Dr. Bettina Fischer-Genz ist Archäologin und forscht an der Université de Saint-Joseph in Beirut. Ihm Rahmen ihres Marie Curie-Fellowships der Gerda Henkel Stiftung untersucht sie zurzeit sozio-ökonomische Netzwerke der hellenistischen und römischen Zeit in der nördlichen Bekaa-Ebene zwischen Syrien und dem Libanon.
"Eine sehr soziale Zeit mit vielen Feierlichkeiten und Konzerten"
L.I.S.A.: Frau Dr. Fischer-Genz, Sie forschen im Libanon, einem Land mit vielen unterschiedlichen Religionsgemeinschaften. Wie wird Weihnachten im Libanon begangen? Ist es ähnlich omnipräsent wie beispielsweise in Deutschland?
Dr. Fischer-Genz: Wer im Libanon lebt, wird unweigerlich angesteckt von der Energie und trotzigen Lebensfreude, die besonders in einer Stadt wie Beirut zu spüren ist. Es gibt dazu natürlich auch eine negative Seite, die sich in einem unverholenen Materialismus und einer nahezu egoistischen Feierfreude zeigt, die auf menschliches Elend außerhalb der eigenen Familie keine Rücksicht nimmt. Dennoch, die allgemeine Herzlichkeit der Menschen macht gerade aus Festen wie Weihnachten eine sehr soziale Zeit mit vielen Feierlichkeiten und Konzerten, bei denen die französische "Bûche de Noel" ebensowenig fehlen darf wie englische Weihnachtslieder oder libanesische Mezze.