Mit dem Beginn des 21. Jahrhunderts leben zum ersten Mal in der Geschichte mehr Menschen in Städten als auf dem Land. Bis zum Jahr 2030 rechnen die Vereinten Nationen, dass sich die Stadtbevölkerung auf 60 Prozent erhöhen wird - Tendenz steigend. Im Jahr 1950 lebten noch 70 Prozent aller Menschen auf dem Land. Die zunehmende Urbanisierung wird sich in Zukunft vor allem in Asien und Afrika vollziehen. Soweit der Blick nach vorn. Die erste große Welle der Verstädterung in der Moderne fand auf einem anderen Kontinent statt - in Europa. Hier bildeten sich mit Paris, London, Wien, Berlin und Sankt Petersburg seit der Mitte des 19. Jahrhunderts die ersten Metroplen heraus, deren Strahlkraft zunächst die Vereinigten Staaten erreichte und an denen sich auch heute noch die Megastädte unserer Zeit messen.
Der Historiker Prof. Dr. Friedrich Lenger von der Universität Gießen hat nun eine komplexe Studie zur europäischen Stadtgeschichte vorgelegt: Metropolen der Moderne seit 1850. Wir haben ihn zu seinem Werk, das auch in der Historischen Bibliothek der Gerda Henkel Stiftung erschienen ist, befragt.