Der Beginn des Ersten Weltkrieges hat sich 2014 zum hundertsten Mal gejährt. Das Gedenkjahr sorgte bereits im Vorfeld für eine Fülle von Publikationen, unter denen Gerd Krumeichs „Juli 1914. Eine Bilanz“ und Christopher Clarks „Die Schlafwandler“ ein großes mediales Echo ausgelöst haben. Clarks Studie der Vorgeschichte des Weltkrieges, die in der Julikrise, dem „komplexesten Ereignis der heutigen Zeit, womöglich aller Zeiten“ (Clark) ihr katastrophales Ende fand, ordnet die Verantwortlichkeit Deutschlands für den Kriegsausbruch neu ein und hat dafür auch viel Kritik erfahren. So beispielsweise von Gerd Krumeich, der in seinem eigenen Buch zusätzlich 50 Quellentexte kommentiert an den Leser weitergibt. Clark hat - vor allem in Deutschland – eine breite öffentliche Debatte über die Ursachen für den Weltkrieg und die deutsche „Kriegsschuld“ ausgelöst, wie sie es seit der „Fischerkontroverse“ in den 1960er Jahren nicht mehr gegeben hat. Am Ende des Gedenkjahres bleibt nicht nur die Frage, warum der Kriegsausbruch heute so intensiv debattiert wird und mit welchem Ergebnis. Es gilt auch zu bilanzieren, welche Erkenntnisse die zahlreichen Publikationen zum Gedenkjahr eröffnet haben. Ist der Krieg nicht nur von seinem Anfang, sondern auch von seinem Verlauf und Ende her neu zu bewerten? Die beiden Historiker werden ihre Einsichten und Positionen erläutern und sie mit dem Publikum diskutieren.
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