Reiseberichte bilden im Werk des Berliner Schriftstellers Karl Philipp Moritz (1756-1793) einen eigenen Schwerpunkt. Die erste Fahrt ins Ausland, die Moritz unternahm, führte ihn nach England. In den „Reisen eines Deutschen in England“, erschienen im Jahr 1783, berichtet der Verfasser über seinen Aufenthalt in der Großstadt London und seine Reise über Oxford und Birmingham nach Castleton. Den vielbeachteten Höhe- und Wendepunkt des Buchs bildet ein Besuch der im „Peak District“ gelegenen Höhle „Devil’s Arse“. Anders als manche seiner Vorgänger und Zeitgenossen beabsichtigt Moritz keine enzyklopädische Bestandsaufnahme, sondern legt Wert auf die unmittelbare Begegnung mit dem fremden Land und will sich selbst als wahrnehmendes Subjekt ins Spiel bringen. Zum Missfallen der Briten verlässt er deshalb die Kutsche. In die Geschichte der Reiseliteratur geht er als Fußgänger ein.
Die „Reisen eines Deutschen in England“ sind jetzt erstmals in einer kritischen Edition erschienen. Jürgen Jahnke (Freiburg), Christof Wingertszahn (Düsseldorf) und Albert Meier (Kiel) stellen als Bandund Hauptherausgeber das Buch vor. Literarisch wird die Präsentation durch Lesungen ergänzt; musikalisch wird sie durch den Akademiechor
untermalt.
Eine Veranstaltung der Karl-Philipp-Moritz-Arbeitsstelle und des Zentrums Preußen-Berlin der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.