Häufig ist die Zeit nach der Promotion unsicher, da es auf dem universitären Arbeitsmarkt immer enger wird und viele Stellen nur noch befristet vergeben werden. Daher rät Dr. Nadine Chmura zu einer Weiterqualifizierung im außeruniversitären Bereich schon während der Promotion. Die promovierte Archäologin unterstützt dabei den Vorstand der University of Bayreuth Graduate School. Auf ihrer Seite "Rund um die Promotion" gibt sie ihre eigenen Erfahrungen weiter und zeigt mögliche Perspektiven nach der Promotion auf. Zu ihrer universitären und außeruniversitären Karriere haben wir ihr einige Fragen gestellt.
"Für die Arbeit in der Nachwuchsförderung ist eine eigene Promotion sehr hilfreich"
L.I.S.A.: Auf Ihrem Lebenslauf sind alle klassischen Berufsfelder für Geisteswissenschaftler vertreten: Museum, Hochschule, Verlag, Medien. Was reizte Sie letztendlich am Wissenschaftsmanagement?
Dr. Chmura: Ich hatte das Glück, während meines Studiums und meiner Promotion, in allen Berufsfeldern tätig sein zu dürfen, die mich interessieren. Nach meiner letzten Etappe als Referentin für Marketing und PR an der Hochschule Rhein-Waal war für mich klar, dass mich der Bereich Nachwuchsförderung am meisten interessiert und ich hier am besten alle Fähigkeiten und Kenntnisse einbringen kann. Dadurch, dass ich an der Universität Marburg das Graduiertenzentrum Geistes- und Sozialwissenschaften geleitet und die Marburg University Research Academy mit aufgebaut habe, wusste ich, welche Anforderungen dieser Job mit sich bringt. Nachdem ich vier Jahre lang dann das Referat für Marketing und Presse an einer Fachhochschule aufgebaut habe, kenne ich nun auch dieses Tätigkeitsfeld von der Pieke auf und weiß auch um die Belange der Fachhochschule. Meine Arbeit in der Wirtschaft rundet mein Profil ab. Mit der Arbeit in der Nachwuchsförderung an einer Universität kann ich alle bisherigen Bereiche miteinander vereinen, verzahnen und meine Kenntnisse und Fähigkeiten im Wissenschaftsmanagement am besten nutzen.
L.I.S.A.: Wieso entschieden Sie sich dennoch für eine Promotion in klassischer Archäologie, obwohl für Sie schon früh feststand, dass eine klassische Wissenschaftskarriere für Sie nicht in Frage kommt?
Dr. Chmura: In erster Linie war der Spaß an der Archäologie, dem wissenschaftlichen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen und das Interesse an dem Thema ausschlaggebend. Zu Beginn meiner Promotion war ich noch als Redakteurin tätig, wechselte dann aber an die Universität Marburg in die Nachwuchsförderung. Für die Arbeit in der Nachwuchsförderung und insbesondere für die Beratung und Förderung von Promovierenden ist eine eigene Promotion, die Kenntnis der Abläufe, der Schwierigkeiten, der Bedarfe etc. sehr hilfreich. Das war allerdings nur der nette Nebeneffekt, mir hat die Arbeit an der Dissertation zum größten Teil sehr viel Freude gemacht.