Populär wurde Konrad Lorenz (1903-1989) als "Vater der Graugänse" - die Tiere folgten ihm auf Schritt und Tritt, schwammen mit ihm und akzeptierten sogar rote Gummibälle aus seiner Hand als Elternfiguren. Der österreichische Zoologe beobachtete das Leben der Graugänse genau und entwickelte später daraus die sogenannte "Ethologie" - seine Theorie zur Verhaltensforschung bzw. Verhaltenspsychologie. Er selbst bezeichnete sein Fach häufig auch als "Tierpsychologie", was ihn allerdings nicht davon abhielt, aus dem Verhalten von Tieren Rückschlüsse auf die menschliche Psychologie zu ziehen.1973 erhielt den Nobelpreis für Medizin für die "Entdeckungen betreffend den Aufbau und die Auslösung von individuellen und sozialen Verhaltensmustern“.
Wie viele andere Wissenschaftler seiner Generation war auch Konrad Lorenz in die NS-Diktatur verstrickt. Er war Mitglied der NSDAP und „Mitarbeiter des Rassenpolitischen Amtes" der Partei. In mehreren Aufsätzen befürwortete er die rassenpolitischen Gesetze und Maßnahmen der Nazis.
Aufgrund seiner NS-Vergangenheit blieb Konrad Lorenz nach dem Krieg eine Professur in Österreich verwehrt. Er siedelte nach Deutschland über und stieg dort unter anderem zum Direktor des Max-Planck-Instituts für Verhaltenspsychologie in Bayern auf. Bis zu seinem Tod im Jahr 1989 galt er in der Öffentlichkeit als Vordenker grüner Ideen und Kritiker der Konsumgesellschaft.
In seinem Vortrag von 1981 in Lindau spricht Konrad Lorenz über seine Disziplin "Ethologie" und richtet einen Appell an jüngere Generationen.