L.I.S.A.: Welches Feedback haben Sie bisher bekommen?
Hoffmann: Das Feedback ist bislang außerordentlich positiv. Wir haben vor Projektbeginn kühn von 500 Followern geträumt, mittlerweile sind es über 4000. Medienreaktionen hatten wir überhaupt nicht eingeplant, sonst hätten wir eine Pressemitteilung vorformuliert. Natürlich gibt es auch kritische Stimmen, insbesondere über die Form und die Frage, ob ein solches Thema in jede "Timeline" passt, diese nehmen wir gerne auf und werden sie bei der internen Evaluation im Dezember berücksichtigen. Die unvermeidlichen Internetkommentare, die mit dem Unwort vom "Schuldkult" hantieren, versuchen wir möglichst zu ignorieren.
L.I.S.A.: Wieso haben Sie für Ihr Projekt auf Twitter zurückgegriffen? Eignet sich ein Dienst dafür, der einem nur 140 Zeichen erlaubt? Kann man dann in 140 Zeichen einem so großen Anliegen, wie dem Gedenken an die Reichspogromnacht, überhaupt gerecht werden?
Hoffmann: Diese Frage zu beantworten ist Teil des Experimentes, das dieses Projekt für uns ist. Wir sind und waren uns da selbst nicht sicher, ob wir diese Problematik rein sprachlich lösen können. Ich persönlich glaube, dass es uns bisher gut gelungen ist. Und, 140 Zeichen hin oder her, alleine am gestrigen Donnerstag haben wir es geschafft, dass fast 1.000 Menschen freiwillig eine Quelle zu Presseanweisungen des NS-Propagandaministeriums angeklickt und sich so informiert haben. Das ist, meiner Meinung nach, schon ein Wert für sich.