Ob Schliemanns Erben oder Ungelöste Fälle der Archäologie: Als Fernsehautorin entwickelte Gisela Graichen erfolgreiche Dokumentarfilme und -serien zu wissenschaftlichen Themen, vor allem aus der Archäologie. Dabei hat sie den technologischen Fortschritt in der Wissenschaft ganz nah miterlebt. Im Interview erzählt sie, wie sich die Forschung in den letzten Jahrzehnten verändert hat, worin sich das Schreiben eines Buches vom Schreiben eines Drehbuches unterscheidet und welche archäologische Entdeckung sie bis heute am meisten fasziniert.
"Es gibt so viele Dinge zwischen Himmel und Erde, die wir uns nicht erklären können"
L.I.S.A.: Frau Graichen, Sie realisieren seit Jahren als Fernsehautorin Dokumentarfilme wie „Schliemanns Erben“ oder „C14 – Archäologische Entdeckungen in Deutschland“ für das ZDF. Kürzlich erschien von Ihnen, zusammen mit Harald Lesch, das Buch „Liegt die Antwort in den Sternen? Wie Astrophysik die Rätsel der Archäologie löst“. Was hat Sie dazu bewogen, diesem Thema ein Buch zu widmen?
Gisela Graichen: Zuerst war das Buch. Dieses ist mein 25., also sozusagen ein Jubiläum. Bei fast allen geht es um archäologisch-historische Themen. Eines wurde vor fast 30 Jahren für das ZDF verfilmt: Das Kultplatzbuch – ein Führer zu den vorchristlichen Heiligtümern und Kultstätten in Deutschland. Seitdem arbeite ich parallel, also an Büchern und Filmen. Seit gut fünf Jahren machen Peter Prestel und ich eine neue Reihe Sonntag abends im ZDF auf dem Terra x-Sendeplatz: „Ungelöste Fälle der Archäologie“. Harald Lesch macht die Moderation. Ein wunderbarer Kollege. Übrigens: Am 26. Februar läuft eine neue Staffel, die fünfte, an. In dieser Reihe geht es auch um rätselhafte Funde und Befunde, für die die Wissenschaftler Lösungen gefunden haben oder auch nicht. Dann kam der Ullstein Verlag auf Harald Lesch und mich zu, ob wir das nicht vertiefen und weitere Rätsel vorstellen könnten. Das Thema fasziniert und begleitet mich von Anfang an, immer schon. Da habe ich über die Jahre soviele Themen gesammelt. Es gibt so viele Dinge zwischen Himmel und Erde, die wir uns nicht erklären können. Und das ist das Gefährliche, führt es doch gerne zu Verschwörungstheorien. Und Archäologie ist dabei ein beliebtes Opfer, Stichwort OOPArts - out of place artifacts - und „verbotene Archäologie“. Ich stelle in dem Buch die rätselhaften Funde und Befunde vor, und Harald Lesch liefert dazu die (astro-)physikalischen Erklärungen. Von Däniken Jünger werden enttäuscht sein: Er ist dabei ein herrlicher Spielverderber was Präastronautik, Aliens, die Pyramiden bauen, und einer Menschheit vor der Menschheit angeht. Ich denke, wir unterschätzen das Wissen und Können unserer Vor-Vorfahren.