Am 2. September 2018 wurde das Nationalmuseum in Rio de Janeiro durch einen Großbrand weitgehend zerstört. Es war das bedeutendste Museum dieser Art in Lateinamerika, dessen Sammlung etwa 20 Millionen Objekte – darunter Artefakte längst ausgestorbener indigener Gruppen und die letzten noch existierenden Aufzeichnungen ihrer Sprachen – umfasste. Das Auswärtige Amt und das Goethe-Institut unterstützen das Museum seitdem in seinem Prozess eines konzeptionellen Neustarts.
Einen Meilenstein stellt die mit Mitteln der Gerda Henkel Stiftung realisierte Publikation „500 Tage Rettung“ in portugiesischer und englischer Sprache dar. In einem langwierigen Prozess waren zahlreiche Museumsmitarbeiter*innen aller Abteilungen fast anderthalb Jahre lang in der Museumsruine auf der Suche nach Überresten der Museumssammlung und machten dabei teilweise erstaunliche Entdeckungen. Nachdem die Öffentlichkeit bei diesem Prozess aus Sicherheitsgründen ausgeschlossen werden musste, eröffnet die Publikation einen Einblick in die Arbeit und die Funde und gibt Fachleuten und Publikum die Zuversicht, dass dank des unermüdlichen Einsatzes des Museums sowie der engen internationalen Zusammenarbeit ein Teil des kulturellen Erbes für die Zukunft gerettet werden kann. Auf einer internationalen Museumskonferenz werden 2022 die weiteren Schritte für die Planung bis zur Wiedereröffnung des Museums und neue Formen der internationalen Vernetzung im Mittelpunkt stehen.