Prof. Dr. Heinrich Theodor Grütter, Leiter des Ruhr Museums in Essen und Lehrbeauftragter der Universität Duisburg Essen, skizziert in seinem Vortrag unter Berücksichtigung zahlreicher Exponatsbilder die wissenschaftlichen Ergebnisse der Ausstellung "1914 - Mitten in Europa - Die Rhein-Ruhr-Region und der Erste Weltkrieg" zusammen. Im Zentrum stehen dabei die Fragen, wie der Erste Weltkrieg das Leben zwischen Köln und Dortmund veränderte und welche Auswirkungen er auf die Entwicklung der Region nahm, die in den Jahren unmittelbar vor dem Weltkrieg durch "explodierende" Einwohnerzahlen zu Europas größten industriellen Ballungsraum aufgestiegen war. Aufbauend auf der Rekonstruktion der spezifischen Entwicklung in der Vorkriegszeit referiert er über Kriegserleben und Kriegserfahrung an Rhein und Ruhr und umreißt abschließend die unterschiedlichen Folgen, die der Weltkrieg für den "Pott" hatte.
Ringvorlesung »1914/15 - Weltkrieg, Massentod, Völkermord - "Gewaltdynamiken" im Blick der Forschung«
Im Rahmen der Ringvorlesung werden ausgewiesene Experten systematisch Einzelaspekte der Gewaltgeschichte des Ersten Weltkrieges diskutieren. Dabei werden die einzelnen Vorträge insbesondere die neue Qualität von Gewaltpraktiken und Gewalterfahrungen im Ersten Weltkrieg in den Blick nehmen sowie die Veränderung von Räumen und Regionen thematisieren. Zudem sollen insbesondere jene „anderen Fronten“, die im Rahmen der aktuell sehr dichten Diskussionen über den Ersten Weltkrieg weniger Berücksichtigung finden, in das Zentrum gerückt werden: Der Krieg in den Kolonien, in der Mittelmeerregion und im Nahen Osten. Integriert werden zudem metatheoretische und forschungsgeschichtliche Betrachtungen zum Ersten Weltkrieg. Nicht zuletzt wird eine kritische Reflektion der Schwerpunkte der aktuellen wissenschaftlichen, öffentlichen und medialen Thematisierung des Kriegsausbruchs im Jahr 1914 sowie der neuen Diskussionen um „Kriegsschuld“ und „Verantwortung“ erfolgen.