Für zwei Krefelder Seidenfabrikanten entwarf Ludwig Mies van der Rohe Ende der 1920er Jahre zwei benachbarte Villen: das Haus Lange und das Haus Esters. Heute dienen die Häuser als Ausstellungsräume für moderne Kunst. Doch der Umbau zu Museumsräumen und der damit verbundene Eingriff in die Raumstruktur wurden häufig als Verletzung des Baudenkmals angesehen. Dr. Julian Heynen von der Kunstsammlung NRW geht in diesem Vortrag der Frage nach, ob es nicht vielmehr als Rettung anzusehen ist, dass die Häuser zu Museen wurden.
Symposium „Touching Mies“
Das Symposium „Touching Mies“ fand am 2. Juni 2013 im Rahmen der Ausstellung „MIES 1:1 Das Golfclub Projekt“ in Krefeld statt, in deren Mittelpunkt ein begehbares Architekturmodell stand. Der Wettbewerbsentwurf von Ludwig Mies van der Rohe für ein Golfclubhaus in Krefeld von 1930 war unter der künstlerischen Leitung der Genter Architekten Robbrecht en Daem architecten als Modell im Maßstab 1:1 umgesetzt worden.
Das 1:1-Modell war Thema und zugleich Tagungsort dreier Symposien, von denen sich das erste mit dem Phänomen Ludwig Mies van der Rohe als ikonengleichem Architekten beschäftigte. Die Transformation und Aktualisierung seiner Entwürfe für die Gegenwart durch Sanierung, Rekonstruktion und Umnutzung wurden vorgestellt. Darüber hinaus wurden die theoretischen, politischen und denkmalpflegerischen Paradigmen dieser „Zugriffe“ auf Mies van der Rohes Erbe diskutiert. Sie standen künstlerischen Interventionen gegenüber, die an den von Mies van der Rohe entworfenen Häusern Lange und Esters, Krefeld, sowie an der Neuen Nationalgalerie, Berlin, als Orte für zeitgenössische Kunst vorgenommen wurden.
Das Symposium fand im begehbaren 1:1-Modell statt.