"Einzug des Hockeyspiels in Dortmund...". So berichtet eine überregionale Sportzeitung in einer Ausgabe vom 04. Juli 1921 über das erste Hockeyspiel auf Dortmunder Boden des DSC 95.[1] Ein späterer Sportwart des Deutschen Hockey-Bundes (Detmar Wette) stellt dazu 1958 sinngemäß fest, dass Hockeyvereine in dieser Zeit, auch in Westfalen, wie Pilze aus dem Boden schossen, aber genauso schnell wieder verschwanden.[2] Dazu zählt Dortmund definitiv nicht. Auch damals fielen “neue” Sportarten nicht vom Himmel und sie entwickelten sich auch nicht in einem luftleeren Raum. Unter welchen Umständen begann die Geschichte dieser Sportart, warum - im Vergleich zu anderen Städten wie z.B. Essen 1910, Hamburg, Frankfurt, Berlin - erst so spät in Dortmund?[3] Was waren die Ereignisse jenseits von Spielergebnissen? Und: wer waren die Akteure, die die Grundlage legten für eine Sportart, die heute von über 1.000 (??) Spielerinnen und Spielern betrieben wird mit einer Wirkung weit über die Stadt hinaus?
I. Einleitung
Mögliche Antworten, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit, sind dabei trotz einer schwierigen Quellenlage über einen längeren Zeitraum in drei Bereichen zu suchen: Alltags- und Gesellschaftsgeschichte nach 1918, Geschichte der Sportarten und Geschichte vor Ort. 1921 sind zwei Hockeyabteilungen bereits bestehender Vereine (Leichtathletik/Fußball und Tennis) nachweisbar. Von der regionalen Presse wird zuerst die Existenz der Dortmund Sport Club 95-Hockeyabteilung registriert. Vom Dortmunder Tennis und Hockey Club (DTHC)[4], im gleichen Jahr gegründet, wird erst zu einem späteren Zeitpunkt Notiz genommen. Die Gründung einer dritten Hockeyabteilung (im Dortmunder Tennis Klub 98) nach 1920 kann zurzeit noch nicht exakt rekonstruiert werden.[5]
Die Antwortversuche müssen wenigstens in Ansätzen mit damaligen und zeitbedingten Gegebenheiten vertraut machen. Sie sind heute nicht mehr ohne „Übersetzungshilfen“ nachzuvollziehen. Sport in seiner heutigen Form, massenwirksam in Verbindung mit dem Leistungsprinzip und seiner Medienpräsenz ist das Ergebnis von Entwicklungsschritten, die mit „Minderheiten“ begann. Der Hockeysport -nicht nur- in Dortmund beginnt erst mit der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Eine breitere Wirkung ist da noch nicht in Sicht. Diese Zwischenkriegszeit ist geprägt von großer wirtschaftlicher Not und politischer Instabilität als Rahmenbedingung für die Entwicklung einer neuen Sportart. Die englischen Sporttraditionen des sog. gentleman-sport wurden in Deutschland Anfang des 20. Jahrhunderts nicht überall mit Begeisterung aufgenommen. Davon zeugt u.a. in Deutschland ein jahrzehntelanger Streit zwischen “Turnern” und den Anhängern des English Sport. Endgültig gelöst wurde dieser erst mit einer Modifizierung des “Amateurparagraphen” in der Auseinandersetzung mit dem Profisport in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. So gehört es noch nicht sehr lange zur Geschichte, dass der Terminus “Turnunterricht” durch den Begriff “Sportunterricht” in der Schule ersetzt worden ist. Der Film “Der große Traum” (2011)[6] thematisiert die Schwierigkeiten eines Englisch-Lehrers, der den Fußballsport nach seinem Studium in England als eine Sportart des English Sport an seiner neuen Schule einführt. Hinter den Widerständen stehen auch unterschiedliche Bedeutungen des Leistungsbegriffs (Athletik oder Ästhetik), unterschiedliche Bewertungen des sogenannten Vereinslebens (Zweckorientierung an der Leistung oder Ausdruck einer (bürgerlichen) Art des gesellschaftlichen Lebens (Tennis in den 1920ern als “Brautschau für die Elite” nach Bernhard Groha). In heutiger Sprache ausgedrückt ging es dabei in Deutschland auch um die Auseinandersetzung zwischen dem Sport der Arbeiter und jenem der Bürger. Diese Frontstellungen gab es im DSB nach 1945 in dieser Form nicht mehr. Schon in der NS-Zeit war in Ansätzen die Dominanz des mit der Athletik verbundenen Leistungsprinzips erkennbar. Heute kommt keine der “englischen Sportarten” auf dem “Weg zur Spitze” ohne ein gesondertes Athletiktraining aus. Ohne finanzielle Unterstützung von Sportlerinnen und Sportlern ist heute auch ein Hochleistungssport nicht mehr möglich. Das war nicht immer so.
Trotz einer Berücksichtigung kleinerer Vorarbeiten[7] kann hier keine systematische Darstellung der 100 jährigen Dortmunder Tradition vorgelegt werden. Dazu ist die bisherige Quellenlage zu allen beteiligten Vereinen und Abteilungen zu dünn. In Anlehnung an Wolfgang Müller[8] betrachte ich diese Arbeit als eine, soweit bekannt, erste Sammlung von vorhandenen und bisher erreichbaren Quellen für eine zusammenhängende, historisch-kritische und über die Rekapitulation von Spielergebnissen sowie vereinsbetonte Binnen-Darstellungen hinausgehende Aufarbeitung der Geschichte der Sportart Hockey in der Stadt Dortmund. Der gewählte Schwerpunkt der “Gründerzeit” von 1921 bis 1926 stellt, ebenso in Anlehnung an Wolfgang Müller, einen Denkanstoß für die noch ausstehende Aufarbeitung der späteren Phasen einer lokalen Geschichte einer Sportart.
II. Zeitumstände
Der Hockeysport kommt als Teil der englischen Sport- und Spielbewegung neben anderen Sportarten u.a. nach Deutschland (Christiane Eisenberg[9]). 1869 werden in England die ersten Regeln für ein Sport-Spiel aufgestellt, dessen Vorläufer nicht aus Europa stammen und fast 2000 Jahre alt sind. Die ersten Hockeyvereine im Kaiserreich gibt es zu Beginn des 20. Jahrhunderts (u.a. in Bonn, Hannover, Hamburg, Frankfurt, Berlin, Köln und Düsseldorf). Menschen mit engeren Verbindungen zu England spielen dabei als Multiplikatoren eine wichtige Rolle. Sport gehört dort an Schulen und Universitäten, wie auch in den USA (vgl. den Film “Club der toten Dichter”) zum Stundenplan. Der Erste Weltkrieg unterbricht die Entwicklung in Deutschland. Erst nach 1918 kommt es hier zu einer zweiten Gründungswelle. Hockeyvereine schießen wie Pilze aus dem Boden (Detmar Wette 1959[10]). Sie tauchen auf, manche verschwinden aber genauso schnell wieder. Jetzt stehen aktive Hockeyspieler aus den ersten "Hockey- Hochburgen" bei der Vermittlung im Vordergrund. In Dortmund sind das Hans Mohnen aus Mannheim und Heinz Graulich aus Düsseldorf, im Hintergrund als Förderer Wilhelm Schulz (DSC 95).
Werte und Ideale des englischen Sports (u.a. das Amateurstatut) führen auch in Deutschland zu jahrelangen Kontroversen in Verbänden und Vereinen. Lösungen der Vergangenheit bestimmen schon lange den Sport in der Gegenwart; heute nicht leicht nachzuvollziehen, worüber damals gestritten wurde: darf ein Sportlehrer, weil er mit dem Sport seinen Lebensunterhalt verdient, an Wettkämpfen im Vereinssport teilnehmen?[11] Sportinterne Debatten über Pro und Contra von Punktspielen und Meisterschaften wurden geführt. Auch politische Entwicklungen der Weimarer Republik wirken in die Vereine hinein, wie z.B. das Verbot des Westdeutschen Hockey Verbandes vom Juli 1921, Personen mit Nationalitäten des "Feindbundes" (=Alliierte des Ersten Weltkriegs) als Mitglieder in die Vereine aufzunehmen.[12] 1922 wird ein Bundestag des Deutschen Hockey Bundes aus politischen Gründen nach Düsseldorf verlegt, damit er dort "unter den Augen der fremden Besatzung" stattfinden kann. Ein Vorabbericht im Presseorgan des Westdeutschen Hockey Bundes (Albert Brewer vom Bonner THV: "Willkommen am deutschen Rhein!" [13]) kommentiert die politische Lage: die Skepsis der Alliierten gegenüber dem Sport in Deutschland aufgrund seiner preußisch-militärischen Wurzeln. Auch die Ängste der deutschen Bevölkerung vor einer (bevorstehenden) militärischen Intervention werden formuliert.
Der Hockeysport bleibt auch von den Auswirkungen der Inflation nicht verschont: Nicht nur Presseorgane von Dach- und Landesverband müssen aus finanziellen Gründen das Erscheinen einstellen.[14] Die Auswirkungen in Dortmund: Eine Initiative der “ersten” Hockeyspieler, im Dortmunder Norden einen geeigneten Hockeyplatz in Eigenregie zu bauen, scheiterte 1922 kurz vor der Fertigstellung. Kosten für die abschließenden Planierungsarbeiten können vom Hauptverein nicht mehr übernommen werden. Vom Beginn des Hockeysports in Dortmund an bis 1926 - und damit lange vor der Ära des heutigen Kunstrasens - gehörte die ständige Suche nach einem geeigneten und - für Spieler ungefährlichen(!) - Hockeyplatz zu den Aufgaben von Verantwortlichen und Spielern der Vereine.[15] Die Aussicht auf einen eigenen Hockeyplatz war sogar ein Hauptmotiv der ersten Dortmunder "Bückeballer"[16], mit bestehenden Vereinen Fusionen einzugehen. Sie führten bis 1926 nicht zu den erhofften Verbesserungen. Doch der Reihe nach.
III. Chronologisches
Gründung der ersten Dortmunder Hockeyabteilung im DSC 95 am 23. April 1921. Acht Wochen später hat Hans Mohnen eine spiel- und wettkampffähige DSC-Mannschaft zusammengestellt. Am 3. Juni findet das erste Spiel gegen den SV Sodingen, einem Ortsteil von Herne[17] statt, das Dortmund mit 2:1 gewinnt. Sport vom Sonntag[18] berichtet. Eine vollständige Dortmunder Damen-Mannschaft existiert zu diesem Zeitpunkt noch nicht. In einer Spielgemeinschaft mit Westfalia Herne treten am gleichen Tag vier Hockeydamen des DSC 95 gegen die Damenmannschaft des SV Sodingen an. In den untersuchten Quellen sind in der Anfangszeit nur sporadisch Spiele der DSC-Damen überliefert, eine wettkampffähige Mannschaft nicht vor Mai 1922 (u.a. gegen Preußen Münster).[19]
Die Herren-Mannschaft des DSC 95 besteht aus 7 Anfängern. 4 ehemalige Spieler anderer Hockeyvereine[20], darunter Reichel, (Mittelfeldspieler von Preußen Berlin) und als "Spielertrainer" im Alter von 20 Jahren(!)[21] Mittelstürmer Hans Mohnen[22] aus Mannheim[23]. Wenig später schließt sich Heinz Graulich[24] aus Düsseldorf an. Die drei zuletzt genannten Spieler waren die Leistungsträger der Mannschaft.
1921 werden auch die Rahmenbedingungen[25] in der Sportverwaltung des Westdeutschen Hockey Verbandes geschaffen (damaliger Sitz in Essen): Die DSC 95-Hockeyabteilung wird dem Industriekreis Essen zugeordnet und nicht dem bereits vorhandenen Kreis Münster (Westfalen). Nicht leicht nachvollziehbar ist aus heutiger Sicht die zeitweilige (1935/36) Zusammenfassung Westfalens in einer Gaugruppe VIII/IX[26] mit Niedersachsen. Zum Industriekreis gehören 1921: ETuF Essen, ETB Schwarz-Weiß Essen (damaliger westdeutscher Meister[27]), SC Preußen Duisburg, Club Raffelberg (Duisburg), Duisburger Turnverein 1848 und SV Borussia Duisburg, Sportvereinigung Duisburg-Ruhrort 06, Hockey Club Uhlenhorst Mülheim (gegründet 1920, gerade 100 Jahre!!)[28], Sportverein Sodingen 1912, Meidericher Turn- und Sportverein Duisburg 1880, Spielverein Viktoria Recklinghausen, Spielverein Hamborn 1907.
Vier Monate nach Aufnahme des Trainings qualifiziert sich die DSC-Mannschaft am 9. Oktober 1921 mit einem 4:4[29] Unentschieden gegen den amtierenden westdeutschen Meister ETB Essen zur Teilnahme am Spielbetrieb des Westdeutschen Hockey Verbandes in einer unteren von insgesamt drei Leistungsklassen.[30] Die Regelung von Auf- und Abstieg durch Punktspiele gab es damals in der heute bekannten Form noch nicht. Für das Jahr 1921 sind insgesamt 11 Spiele des DSC nachweisbar.
Anfang 1922 verlässt Hans Mohnen Dortmund. Berufliche Gründe werden angegeben; zunächst ein schwerer Verlust, doch Heinz Graulich übernimmt nahtlos die anfallenden Aufgaben. Die DSC-Herrenmannschaft spielt über Pfingsten ein Turnier in Thüringen. Die verlorenen Spiele gegen Gotha und Eisenach werden in der Gothaer Tagespresse[31] erwähnt. Der Spielverkehr dieses Jahres ist nur bruchstückhaft überliefert. Einen durchorganisierten Meisterschaftsbetrieb gab es vor 1937 noch nicht.
Der Sportjournalist und Hockeyspieler W. Debbertin stellt den Sommer 1922 als einen Höhepunkt[32] im Dortmunder Hockeyleben dar: es gibt zwei Herren-, eine Damen- und eine Jugendmannschaft des DSC 95 sowie die Eigeninitiative[33] von Mitgliedern zum Bau eines Hockey-Platzes auf dem Gelände des Mendespielplatzes im Dortmunder Norden. Für dieses Jahr ist eine zweite Dortmunder Hockeyabteilung nachweisbar. Das geht aus einer Notiz über den DTHC hervor, der Ende 1922 mit einem Spielverbot[34] belegt wird wegen nicht geleisteter Beiträge an den Westdeutschen Hockey Verband.
Die Besetzung von Rheinland und Ruhrgebiet durch alliierte Streitkräfte im darauffolgenden Jahr 1923 wirken verheerend auf die Wirtschaftslage und den Transportverkehr im Deutschen Reich. Das betrifft auch den Hockeysport: Der Spielverkehr wird durch Absagen und Kontrollmaßnahmen der Militärbehörden erschwert (Quelle: Original-Ausweis von Hans Maier[35] (Essen), ebenso D. Wette 1959, S. 55 über fehlende Eisenbahnverbindungen und Passprobleme). Abenteuerliche Anreisen mit über 17 stündiger Verspätung zu angesetzten “Gesellschaftsspielen” sind mitunter die Folge. Das zeigt sich am Beispiel einer Fahrt des ETuF Essen zu Spielen in Norddeutschland im Frühjahr 1923[36].
Exkurs: Das “Gesellschaftsspiel” im Hockeysport der 1920er Jahre
Der Begriff “Gesellschaftsspiel”, wie er in den untersuchten Quellen zur deutschen Hockeygeschichte in den 1920er Jahren verwendet wurde, unterliegt einem Bedeutungswandel, nicht nur im Hockeysport: Im heutigen allgemeinen Sprachgebrauch werden unter “Gesellschaftsspielen” Karten- oder Familienspiele verstanden. In die gegenwärtige Fachsprache des Sports übersetzt würde es heute als ein “Freundschaftsspiel” bezeichnet (zur Abgrenzung gegenüber einem Meisterschaftsspiel um Punkte und Auf- oder Abstieg). Mit dieser Übersetzung allein bleiben jedoch sportgeschichtliche Details unerwähnt. Anmerkungen aus der Sprachforschung[37] lassen sich an dieser Stelle auf den Hinweis reduzieren, dass der Terminus “Gesellschaftsspiel” aus dem Vokabular bürgerlicher und adeliger Häuser ab 1500 stammt (Wortfeld: Gesellschaftszimmer, Salon). Von dort aus wurde er ausgedehnt auf andere Bereiche oberer sozialer Schichten, u.a. auch auf den English Sport und ist von dorther auch in Sprache des bürgerlichen Sports in Deutschland eingedrungen ist.
- “Gesellschaftsspiele” waren, neben sportlich-ästhetischen Aspekten, auch die Ausdrucksform eines “Standesbewusstseins” in Form einer Begegnung von “Gleichen unter Gleichen”. Das dürfte ein wichtiges Argument in den erwähnten Debatten der 1920er Jahre innerhalb des WHV um die Oberhoheit “Gesellschaftsspiele” vs. Meisterschafts-/Punktspiele gewesen sein.
- Ein Merkmal von “Gesellschaftsspielen” war auch der hohe Stellenwert von Reisen zu diesen Spielen. Sie setzten erhebliche finanzielle Ressourcen voraus. (vgl. die erwähnten Reisen von ETuF Essen zu “Gesellschaftsspielen”/ Freundschaftsspielen nach Hamburg über ein verlängertes Wochenende im März 1923 und die Reise des DSC 95 Ostern 1922 zu einem Hockeyturnier nach Thüringen zur Zeit der Inflation, auch in späterer Zeit werden sie noch eine Rolle spielen).
- Neben der Erwähnung dieser historischen Wurzeln der englischen Tradition bleibt zu klären, ob die Namenswahl "Gesellschaft" in einem Vereinsnamen von 1934 in Zusammenhängen mit der (Sport)Sprache des 3. Reiches steht (Viktor Klemperer, LTI).
Der Schwerpunkt von Wettkampf-, Meisterschafts- und Punktspielen innerhalb einer Sportart betont eine “Öffnung (der Sportart) für alle”. Das ist der Zustand des Sports im öffentlichen Verständnis der Gegenwart. Erkenntnisse der Sportsoziologie, mindestens seit den 1980er Jahren, legen nahe, dass sich gesellschaftliche Eliten immer dann aus einer Sportart zurückziehen, wenn sich diese dem Zustand einer Massensportart annähert. (vgl. bereits 1922: “Hat Hockey berechtigte Aussichten volkstümlich zu werden?”, Sport vom Sonntag) Reguliert wird dieser Prozess über die unterschiedliche Verteilung von finanziellen Ressourcen. Die zeitnahe facettenreiche Entwicklung einer Abnahme der Bedeutung des organisierten Sports auf der Vereinsebene bleibt hier unberücksichtigt.
Ein abschließendes Urteil, ob der Dortmunder Hockeysport einen “Sport für alle” oder einen “Sport für wenige” darstellte, kann zurzeit noch nicht gefällt werden. Festgehalten werden kann jedoch, dass diese Sportart deutschlandweit - bis auf wenige Ausnahmen - im Arbeitersport keinen Fuß gefasst hat.[38]
"Zieht man einen Vergleich mit anderen Städten des Industriebezirks…(ein möglicher Vergleich mit den damaligen "Hockey-Hochburgen" wird nicht ausgeführt), so bekommt man ein geradezu trostloses Bild über die gegenwärtige Lage des Hockeysports in Dortmund."
Trotz bestehender wirtschaftlicher Repression ist im gleichen Zeitraum eine dritte Dortmunder Hockeyabteilung neben den beiden existierenden im DTK Rot-Weiß 98 entstanden. Das geht aus dem Presseorgan des WHV mit den Berichten von mehreren Spielen der Herren- und Damen-Mannschaften des DTK 98 und DSC 95 gegen Mannschaften aus Bochum und Bielefeld hervor.[39]
Die Aussicht auf günstigere Spiel- und Trainingsbedingungen, bedingt durch einen von der Stadtverwaltung zugewiesenen Platz[40],führte zum Ende der Saison 1922/23 (vermutlich Juli, August) zum Anschluss der Hockeyabteilung des DSC 95 an die zweite Dortmunder Hockeyabteilung im Dortmunder Tennis- und Hockey Club (DTHC)[41] an der Flora aus. Die an die Fusion geknüpften Erwartungen erfüllten sich jedoch nicht. Wenige Zeit später begannen die Planungen zum Bau des Stadions “Kampfbahn Rote Erde”. Das Gelände des städtischen Platzes an der Hohen Straße, wurde zur Baumasse des Stadionbaus. Wiederum mussten die Hockeyspieler auf fremden Plätzen spielen und trainieren. Eine Verbesserung der Lage dieser Sportart durch die Stadt erfolgte erst mit dem Bau der Hockeyanlage “Am Ardeyblick”[42] in den 1930er Jahren. Sie wird erstmalig 1926 als geplantes Bauvorhaben der Stadt vom Dortmunder Stadt Turnrat R. Frankenberg in der Festschrift zur Eröffnung der Kampfbahn Rote Erde erwähnt.[43] Die Spieler finden in Eigenregie “Zwischenlösungen”.
Zunächst jedoch führt der "jetzt aufgefrischte" DTHC zum Saisonauftakt 1923/24 am 09. September einen Sport-Werbe-Tag im ehemaligen Ufa-Palast an der Brückstraße (Stadt-Zentrum von Dortmund) durch:[44] Heinz Graulich referiert zum Thema "Sport, Hockey- und Jugendsport". Die "Erziehung der Jugend" ist ein zentraler Gedanke in der Generation von Front-soldaten des ersten Weltkriegs, die sich in der Turn- und Sportbewegung der Weimarer Republik engagieren. Mit den bekannten und fatalen Folgen im 3. Reich (vgl. Hajo Bernett, Guido von Mengden [1976] und Horst Ueberhorst, Carl Krümmel [1976]). Ein Film über den damals renommierten nationalen Wettbewerb der Länder-Auswahlmannschaften um den Silberschild-Pokal beendet den Vormittag (Vorrundenspiel Westdeutschland gegen Berlin). Am Nachmittag demonstrieren DTHC und THC Recklinghausen "Hockey live" auf dem Fußballplatz, den die Sportfreunde 06 an der Knappenbergstraße zur Verfügung stellen.
Die Dortmunder Sportberichterstattung[45] der Jahre 1924 und 1925 erwähnt den DTHC nur noch am Rande, es ist sogar von schweren Krisen im Dortmunder Hockeysport die Rede (ich vermute auch aufgrund der Platzschwierigkeiten, verursacht den Verlust des DTHC Platzes). Sehr viel lebendiger dagegen wird das Hockeyleben zu dieser Zeit im Raum Münster[46] und Westfalen überliefert. Lediglich zwei Spiele mit Dortmunder Beteiligung sind aus dem Nachlass von Hans Maier rekonstruierbar: Zu Beginn des Jahres 1924 und im darauffolgenden April spielt die DTHC-Mannschaft gegen ETB Schwarz-Weiß Essen. Beide Spiele verliert Dortmund hoch.[47]
Eine namentliche Mannschaftsaufstellung (und ein Foto) des DTHC aus diesem Jahr sind überliefert[48]. Es gibt eine weitere Initiative zur Gründung einer Dortmunder Hockeyabteilung im Tennisklub Markania - neben dem DTK 98 und dem DTHC. Hockey Spiele dieses Vereins sind jedoch bisher nicht nachweisbar. Ein "Lokalderby" DTHC gegen DTK 98 ist am 17.02.1924 überliefert.[49]
Auch in den Anfangsjahren des Dortmunder Hockeysports gab es Vorstellungen von einem "guten" und "weniger guten" Hockeysport, auch ohne das heute zur Verfügung stehende Instrumentarium (Ligasystem, Stand der Sport- und Trainingswissenschaft). Debbertin (1924, 117) beschreibt das Dortmunder Niveau mit folgenden Worten: "Wir hoffen, dass es ihr (= der Mannschaft des DTHC, Anm. des Autors) gelingen wird, in den nächsten Monaten in die Reihen der besseren westdeutschen Hockeymannschaften aufzurücken…" Der DTK 98 wird lediglich mit einem Zweizeiler erwähnt: "Die Hockeyabteilung macht die letzte Zeit dem Club leider wenig Freude. Hoffentlich wird das im nächsten Jahr besser. Das Verkehrslokal ist der Wittekindshof, Westfalendamm." Eine deutliche Sprache wählt der Sport vom Sonntag[50]: "Zieht man einen Vergleich mit anderen Städten des Industriebezirks…(ein möglicher Vergleich mit den damaligen "Hockey-Hochburgen" wird nicht ausgeführt, Anm. des Autors), so bekommt man ein geradezu trostloses Bild über die gegenwärtige Lage des Hockeysports in Dortmund." Auch Heinz Graulich urteilt 1926 in einer Rückschau auf die Anfangszeit des Dortmunder Hockeysports in der Vereinszeitung von Eintracht Dortmund[51]: die "Zersplitterung" in zwei Vereine[52] hat in dieser Phase dem Hockeysport in Dortmund eher geschadet (damals eine andere Denkweise als das heutige weit verbreitete Motto im Dortmunder Hockeysport "Konkurrenz belebt das Geschäft"). Es gab wenige gute Spieler in der DTK-Mannschaft, die DTHC-Mannschaft wird von Graulich als die bessere eingestuft.[53]
Ab 1925 nimmt das allgemeine Interesse am Hockeysport zu: so berichtet der Sport vom Sonntag[54] speziell über Aufgaben und Ziele des Hockeysports in Hinsicht einer Förderung von Gesundheit und Gemeinschaftsfähigkeit und beschreibt die Sportart auch als eine mögliche Form der begleitenden Unterstützung einer Erziehung Jugendlicher.[55] Daneben klingen auch "sportsoziologische Fragestellungen", wie die Öffnung bestehender, gesellschaftlicher Klassengrenzen durch den Sport in Deutschland, an.[56] Im Westdeutschen Hockey Verband wird intern die Frage nach der Breitenwirkung des Hockeysports aufgeworfen ("Hat Hockey berechtigte Aussicht, volkstümlich zu werden?").[57]1925 ist im Dortmunder Spielverkehr lediglich Anfang November ein "Gesellschaftsspiel" (vgl. Exkurs) DTHC gegen den SC 08 Münster nachweisbar, das die Dortmunder trotz Heimrecht verlieren.[58]
Heinz Graulich berichtet als Zeitzeuge von einem erneuten Versuch zum Ende des Jahres 1925, eine Fusion der beiden Dortmunder Hockey Abteilungen (DTK 98 und DTHC) auf einer neutralen Grundlage herbeizuführen.[59] Dabei kommt erstmals der damalige Turnverein Eintracht Dortmund ins Spiel, der kurz zuvor eine vereinseigene "Kampfbahn" an der B1/A 40 eröffnet hatte.[60] Verhandlungen der Hockeyspieler mit dem Eintracht-Turnrat werden zum Ende des Jahres geführt.
Mit der Gründung einer Hockeyabteilung im TV Eintracht Dortmund im Sommer 1926 wandern Leistungsträger vom DTHC ab.[61] Die Ausführungen von Heinz Graulich in der Eintracht-Vereins-Zeitung (Was erwartet der Hockeysport vom TV Eintracht - was erwartet der TV Eintracht von der Hockeyabteilung?) reichen in ihrer Bedeutung weit über die lokale Sportgeschichte hinaus: In der zweiten Hälfte der 1920er Jahre findet jener Prozess statt, in dem sich die “Turnerschaft” und die “Sportbewegung” aus England nach einer ersten Phase heftigster Auseinandersetzungen über die Deutungshoheit der Leibesübungen/des Sports in Deutschland beginnen, sich aneinander anzunähern.[62] Die Gründung der Hockeyabteilung im TV Eintracht ist ein Teil dieser sportgeschichtlichen Entwicklungen in Deutschland.[63] Auch der Anschluss von Hockeyabteilungen an bestehende Turnvereine oder bestehende Fußballvereine steht in diesem Zusammenhang.
Exkurs: DTHC - DHC - DTC - TC Flora?
Mit Quellen belegbar ist der Eintritt von Spielern des DTK 98 in die Hockeyabteilung des TV Eintracht bisher nicht. Bis zum Erweis des Gegenteils setze ich aber eine solche Abwanderung vom DTK 98 Richtung Eintracht voraus. Eine Auflösung der Hockeyabteilung setze ich für die Zeit nach 1926 an. Der Hockeyplatz in der Gartenstadt wird jedoch noch mindestens für weitere zehn Jahre von anderen Vereinen genutzt. Das möchte ich bis zum Erweis des Gegenteils als These formulieren. Eine zweite These im Umfeld der “Fusions-Ereignisse von 1926” ist, dass der Dortmunder Hockey Club von jenen “restlichen” DTHC-Sportlerinnen und Sportlern bereits 1926 gegründet worden ist, die sich nicht dem TV Eintracht angeschlossen haben. Ein erstmaliger, belastbarer Nachweis des DHC konnte im Rahmen dieser Arbeit für das Jahr 1931 erfolgen.[64] Die weitere Geschichte der Tennisabteilung des ehemaligen DTHC fällt in einen anderen thematischen Bereich. Die Frage, ob der heutige Tennis-Club Flora, der nach dem 2. Weltkrieg gegründet worden ist, ein entfernter “Nachfahre” jener Ereignisse des Jahres 1926 im DTHC ist, muss zur Zeit offen bleiben trotz laufender Recherchen unter Mitgliedern und mündlichen Überlieferungen innerhalb des TC Flora.
Es stehen nun zumindest nominell zwei Hockeyplätze im gesamten Stadtgebiet zur Verfügung: der vereinseigene Eintrachtplatz[65] und der Platz auf dem Vereinsgelände des DTK 98 in der Dortmunder Gartenstadt[66]. Das Eröffnungsspiel zur Saison 1926/27 der ersten Herrenmannschaft unter dem Namen TV Eintracht findet am 5. September gegen den THC Recklinghausen statt und wird mit 7:1 Toren gewonnen. Bis zum Jahresende sind 47 Spiele angesetzt, an denen fünf von insgesamt sechs Mannschaften teilnehmen.
Aufgrund der erwähnten Spielklasseneinteilung im WHV wird die Hockey-Westfalen-Meisterschaft vom Frühjahr 1926 in Münster ohne Dortmunder Beteiligung ausgetragen. Preußen Münster gewinnt den Wettbewerb in diesem Jahr zum zweiten Mal. Der Stand des Hockeyspiels im Kreis Münster wird als qualitativ gut eingestuft.[67] Die späteren drei gewonnenen Westfalenmeister-Titel der Eintracht-Herren[68] und die damit erfolgte zweimalige Qualifikation Dortmunds für die erste Runde zur deutschen Hockey Meisterschaft (1938 und 1939)[69] liegen 1926 noch in einer ferner Zukunft.
Das Jahr 1926 zeigt neben dem Beginn der Hockey Tradition im TV Eintracht zwei Sportveranstaltungen, die über die "Sportstadt Dortmund" hinaus wirken: Das Hallen-Leichtathletik-Sportfest Ende März 1926, veranstaltet vom DSC 95 in der gerade erbauten Westfalenhalle und im Sommer die Eröffnung des Stadions Kampfbahn Rote Erde. Eine Resonanz aus dem gesamten Reich ist überliefert (SpvSo).[70] Ende März sind Top-Leichtathleten in Dortmund versammelt, darunter Hubert Houben und Otto Peltzer.[71] Vom 6. bis zum 13. Juni 1926 stellt sich der Dortmunder Sport im fertiggestellten Stadion vor. Die Festschrift wird mit einem Geleitwort/ Gedicht von Carl Diem eingeleitet.[72]
Am vorletzten Veranstaltungstag (12. Juni) verliert die Herrenmannschaft von Eintracht Dortmund ein Hockey-Demonstrationsspiel gegen ETuF Essen hoch. Die Dortmunder Zeitung vom 12. Juni 1926 stellt beide Mannschaften detailliert vor. Unter fünf Essener Spielern, als Repräsentativspieler der westdeutschen Auswahl erwähnt, befindet sich Hans Maier, der frühere Mittelfeldspieler u.a. TV Jahn München, ETB SW Essen und spätere Coach der deutschen Herren-Nationalmannschaft, die am Olympischen Hockeyturnier von 1952 in Helsinki teilnahm.[73]
Exkurs: Kampfbahn, Kampfspiele
Die Begriffe “Kampfbahn” - auch der Begriff “Kampfspiele” - hängen mit der Sportgeschichte der Weimarer Republik und einer vor 1914 bestehenden Tradition “Deutscher Nationalfeste” zusammen (vgl. wikipedia). So wurden die “Kampfspiele” auch als eine Art nationaler Olympiade betrachtet, da Deutschland nach 1918 bis 1926 von den Internationalen Olympischen Spielen ausgeschlossen war. An den Kampfspielen in Köln nahmen u.a. auch renommierte Hockeyvereine teil (z.B. der SC Frankfurt 1880). Zur Übersicht vgl. exemplarisch Carl Diem u.a., Deutsche Kampfspiele 1922. Bericht des Deutschen Reichsausschusses für Leibesübungen, Berlin 1922. Es gibt einen Unterschied zu den späteren NS-Kampfspielen, der hier nicht weiter erläutert werden kann.
IV. Akteure und Entscheidungsträger der Dortmunder Gründungsinitiative
Überliefert ist eine erste Anregung[74] zur Ergänzung des bestehenden Sportangebots in Dortmund. Sie kam von den Leichtathletinnen der Damenabteilung des DSC 95 im Dortmunder Süden (vgl. den “Ruf” der DSC 95 Fußballer in der Stadt). Das Hockeyspiel sollte als "Ausgleichssportart" die wettkampffreie Winterzeit sinnvoll zu überbrücken. Lediglich vier Spielerinnen aus der Anfangszeit sind namentlich überliefert: Änne Reetz, die Geschwister Maria und Martha Scholz und N.N. Spenhoff. Wilhelm Schulz, der damalige Finanzobmann des DSC 95 aus Brackel, nimmt diesen Impuls auf. Während seiner Suche nach Möglichkeiten einer Realisierung kam es zu einer Begegnung mit dem 1921 zwanzig-jährigen(!) Mannheimer Hockeyspieler Hans Mohnen. Sein Bezug zu Dortmund lässt sich z.Zt. nur hypothetisch formulieren: durch sportgeschichtliche und familiengeschichtliche Indizien. Sportgeschichte: Kontakt der DSC- Fußballabteilung zum VfR Mannheim ab 1919, auch der spätere Eintrachtspieler Reichert stammt ursprünglich aus Mannheim[75], zum Ende der 1930er Jahre ist die Hockeyabteilung des Turner Bund (TB) Mannheim als Teilnehmer an einem westfälischen Hockey-Turnier in Dortmund nachweisbar. Familiengeschichte: familiäre Beziehungen zu einer Dortmunder Familie, zu der auch der aus Dortmund stammende Maler Paul Brachetti (1895-1969), später München, gehörte.[76]
Hans Mohnens unerwarteter Rückzug Anfang 1922 aus Dortmund nach einer sportlichen Aktivität von nur wenigen Monaten, überliefert werden dazu berufliche Gründe, lässt aus heutiger Sicht Fragen offen. Heinz Graulich erwähnt in seiner Rückschau auf die Anfänge des Dortmunder Hockeysports in der Eintracht-Vereinszeitung vom Juni 1926 noch nicht einmal seinen Namen, obwohl Mohnen noch Anfang 1926 als eine seiner Gründergestalten in einem größeren Artikel über den Sport in Dortmund erwähnt wird.[77] Das lässt auf Differen- zen schließen. Spätere biographische Stationen von Hans Mohnen (Auswanderung nach Amerika im Januar 1926[78], dortige Niederlassung in Portland als Kaufmann für Automobil-Zubehörteile und nach 1945 Beobachtung durch amerikanische Dienste im Rahmen eines Verfahrens gegen seinen Bruder[79]) stehen nicht mehr im Zusammenhang mit dem Hockeysport. Der Verlust für die DSC-Hockeyabteilung in der "sensiblen" Aufbauphase wird aus heutiger Sicht durch den vom damaligen Kreismeister TRU Düsseldorf 1880 kommenden Heinz Graulich[80] mehr als aufgefangen. Von Beruf Geschäftsführer der Rheinisch-Westfälischen Kraftfahrzeug Vertriebsgesellschaft in der Dortmunder Innenstadt (Gerberstraße) und darüber auch dem Dortmunder Motorradsport verbunden[81], führt er den Dortmunder Hockeysport als Spielertrainer, Vereins- und Verbandsfunktionär durch politisch und sportlich sehr kritische Jahre. Er ist an verantwortlicher Stelle an den Fusionsgesprächen der Hockeyabteilungen des DTK 98 und des DTHC beteiligt, die im Sommer 1926 zur Gründung einer Hockeyabteilung im Turnverein Eintracht Dortmund führen. Hier übernimmt er, zusätzlich zum Amt des Obmanns für den Kreis Essen im Westdeutschen Hockey Verband, das Amt des Spielleiters in der neu gegründeten Eintracht-Abteilung. Im Umfeld der “Ereignisse von 1934”, deren Hintergründe noch nicht rekonstruiert sind, verändert sich Graulich wieder in Richtung Düsseldorf. Zum Zeitpunkt der “Gleichschaltung” steht er schon nicht mehr in der Verantwortung beim TV Eintracht, sondern beim Rheinischen Tennis und Hockey Club von 1924 in Düsseldorf.[82]
V. Ausblick auf die Zeit nach 1926
Die folgenden Abschnitte (zu den Phasen II-VI) basieren auf einer nicht-systematischen Auswertung bisher zugänglicher Quellen. Vermutet werden noch zahlreiche bisher ungehobene Quellen, besonders aus dem privaten Bereich. Die folgenden Ausführungen sollen den Beitrag im Sinne eines Denkanstoßes für eine weitere, systematische Rekonstruktion der Dortmunder Hockey Geschichte - besonders nach 1926 - abschließen.[83]
Die Geschichte des Dortmunder Hockeysport in den Jahren 1926-1934 (Phase II) ist noch nicht geschrieben. Nachgewiesen werden können ab 1931 zwei weitere, reine Hockeyvereine neben der Eintracht-Hockeyabteilung: der DHC (siehe Exkurs) und BW Hörde (siehe Anm. 92). Es ist zurzeit noch ungeklärt, ob sich bereits in dieser Phase weitere Vereine gegründet haben. Nicht alle Vereine streben nach der Gründung eine unmittelbare Kontaktaufnahme mit dem WHV an und auch bei der Weiterleitung und Verarbeitung von Meldungen ist von Fehlern auszugehen. Daher sind Hockey-Jahrbücher keine absolut verlässlichen Quellen für die Rekonstruktion von Zeitverläufen. Für den November 1932 kann jedoch im Dortmunder Hockeysport ein Organisationsgrad nachgewiesen werden, der die Zusammenstellung einer Städtemannschaft ermöglichte. Diese Stadtauswahl von Damen- und Herrenmannschaften trat in Wuppertal gegen die dortigen Stadtmannschaften an und gewannen beide Spiele hoch.[84] Bekannt ist, dass diese Phase mit einem Paukenschlag unterbrochen wird: Die Abteilung des TV Eintracht löst sich 1934 auf und gründet sich unter dem Namen Hockey-Gesellschaft-Dortmund neu. Zuvor wechselt 1931 der Abteilungsleiter (Hanns Baer) in gleicher Funktion zu den Konkurrenten Dortmunder Hockey Club und VfL.[85] 1933 erfolgt in vorauseilendem Gehorsam Gleichschaltung, Übernahme des “Führerprinzips” im Dachverband, Auflösung der Landesverbände und die Annahme des “Arierparagraphen” im Oktober 1933 durch den Dachverband (DHB/ später: Fachamt 09 im Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen).[86] In einer Festschrift des DHB (1999) wird diese Entscheidung mit zu den “dunklen Punkten” in der Geschichte des Verbandes gezählt.[87] Die Frage, ob jüdische Hockey-Sportlerinnen und -Sportler ausgeschlossen oder zum Verlassen von Vereinen genötigt worden sind, ist für Dortmund noch nicht gestellt, geschweige denn beantwortet. Es gibt 1933 eine große Kritik an der Vernachlässigung der Region Westfalen durch den WHV. Zu dieser Kritik zählt u.a. die Nichtberücksichtigung westfälischer Spieler für die Auswahlmannschaften.[88] Als ein Beispiel wird der Eintracht-Spieler Reichelt erwähnt. Der Essener National-Zeitung nach wird er erst nach seinem Wechsel zu einem Düsseldorfer Verein in Pepräsentationsmannschaften berufen. 1935 und danach ist Westfalen als Kreis innerhalb des Deutschen Hockey- Bundes Niedersachsen zugeordnet.[89] Es konnte bisher nicht abschließend geklärt werden, ob Reichert (Dr. Reichert) auch Mitglied des ETuF Essen war. Der Name wird als Mitglied der Essener ETuF-Mannschaft genannt, die ein Turnier aus Anlass der Eröffnung einer neuen Platzanlage des ETuF Essen 1935 gegen den Berliner HC, Club zur Vahr Bremen, Düsseldorfer Hockey Club und Raffelberger HC spielt.[90]
Schon vor der Gleichschaltung der HG Dortmund 1936 mit dem TV Eintracht (Phase III = 1934 bis 1936) unter dem Dortmunder Sportkommissar Dr. jur. Paul Wagner (NSDAP- Mitglied und SA-Truppführer, Verwaltungsangestellter der Westfalenhalle)[91] verlässt eine Stütze des Dortmunder Hockeysports - Heinz Graulich - die Stadt wieder in Richtung Düsseldorf und wirkt dort als Funktionär und Abteilungsleiter beim Rheinischen Tennis und Hockey Club.[92]
Eine Aufwertung erfährt der Dortmunder Hockeysport auch durch den Zuschlag für die Austragung eines “Silberschildspiels” im Herbst 1936 (= bedeutender Wettbewerb von Auswahlmannschaften der Landesregionen im Hockey um einen in der Geschichte des SC Frankfurt 1880 gestifteten Pokal). In Dortmund spielen die gemischten Ländermannschaften Mittelrhein/Niederrhein und Niedersachsen/Westfalen gegeneinander. Die Niedersachsen/ Westfalen-Auswahl dokumentiert, dass, wie an anderer Stelle bereits erwähnt, Westfalen im damaligen Hockeysport- zumindest in der NS-Zeit und aus heutiger Sicht nicht nachvollziehbar- dem Niedersächsischen Hockeyverband zugeordnet war. Für die Mittelrhein-Auswahl ist u.a. der Essener Nationalspieler Harald Huffmann nominiert, ein Silbermedaillengewinner und Teilnehmer des Olympischen Hockeyfinales von 1936 in Berlin.[93] Austragungsort dieses Repräsentationsspiels ist die Hockey Platzanlage “Am Ardeyblick”. Auch in einem anderen Spiel dieser Art ist „Dortmund“ beteiligt: Manfred Stahl (Eintracht Dortmund) ist Mitglied (linker Läufer) der Westfalen-Auswahl, die Ost- Holland Anfang April 1936 in Rheine mit 4:1 schlägt. Unklar bleibt in diesem Bericht, ob Reichert eingesetzt wurde (DHZ vom 8. April 1936 Nr. 14 S. 204).
In den Jahren des NS-Sports von 1936 bis 1945 (Phase IV nach erneuter Gründung der Eintracht-Hockeyabteilung) [94] zeigen sich erste überregionale Erfolge des Dortmunder Hockeysports: dreimaliger Gewinn der Meisterschaft im Gau Westfalen durch die Eintracht Herrenmannschaft (dadurch, u.a. 1939, zweimalige Qualifikation zur Teilnahme an der Deutschen Hockey-Meisterschaft. Das Ausscheiden in der ersten Runde gegen den Bonner THV, sportgeschichtliche Angaben zu den Nationalspielern Heinz Gilbert (100 Jahre DHB, Füssen o.J., S. 124) und Dr. Otto Kaessmann (ebd. S. 123; 1937 Berlin, dann Köln) wären genauer auszuarbeiten. Auch in den Vororten und im westlichen Stadtzentrum Dortmunds findet der Hockeysport vermehrt Anhänger (BW Hörde, BW Lütgendortmund, VfL Dortmund, vgl. Anm. 92). Bis heute unbekannt geblieben aus dieser Zeit sind die Hockeyabteilungen Dortmunder Werksportvereine (nicht zu verwechseln mit Arbeitersportvereinen): Die Herren-Hockeymannschaft der Hoesch AG unter dem Namen (Betriebs) Sportgemeinschaft Hoesch[95] und die Damen-Hockeymannschaft der Dortmunder Hüttenunion (Hörde) unter dem Namen VfL Dortmunder Hüttenverein.[96] Diese Werksvereine waren ein besonderes Thema der NS-Sportpolitik und ein spezielles “Arbeitsfeld” des Dortmunder Sportkommissars Paul Wagner.[97] Die Herrenmannschaft der SG Hoesch nimmt am regulären Meisterschaftsbetrieb teil,[98] ebenso am ersten westfälischen Hockey-Turnier Ostern 1938 in Dortmund. Sie werden Ostern 1938 u.a. vom Turner Bund Mannheim mit 0:4 und von Eintracht Dortmund mit 0:5 geschlagen. Die Damenmannschaft des (Hörder) Hüttenvereins schlägt auf diesem Turnier u.a. eine kombinierte Mannschaft von Soest und Eintracht Dortmund mit 0:6 und gewinnt in der Zeit bis 1945 zwei Meisterschaften im ehemaligen Gau Westfalen (Phase IV).[99]
Die sportpolitischen Aktivitäten von Dr. jur. Wagner sind, im Gegensatz zum Fußballsport, im Dortmunder Hockeysport bisher unerforscht. Von seiner gewichtigen Rolle bei der Abspaltung 1934 und besonders bei der „Gleichschaltung“ der HG Dortmund/ TV Eintracht Dortmund (im Sinne von Immanuel Geiss „Unterwerfung“?) im Jahr 1936 gehe ich bis zum Erweis des Gegenteils aus. Es bleiben Fragen, warum es auf dem Hintergrund der Wagnerschen NS-Sportpolitik in Dortmund 1935[100] eine so hohe Anzahl von “kleineren” Hockey Vereinen in der Stadt gegeben hat, unter welchen Bedingungen es zur Zwangsvereinigung 1936 zwischen HG Dortmund und Eintracht Dortmund kam. Die offizielle Nachricht in der DHZ vom 19. Februar 1936 (Jg. 13, Nr. 7, S. 97) verbirgt mehr als sie vermittelt (“...wurden auf Anregung des letzteren Verhandlungen (= Eintracht, Anm. des Verf.) geführt, mit dem Endzweck, die HG. Dortmund wieder als Riege zurückzubringen. Die außerordentliche Generalversammlung der HGD. faßte einstimmig den Beschluß der Rückführung…Die Anschrift der Hockey-Riege lautet: Hockey-Riege des Turnvereins Eintracht von 1848; Schriftwart Willy Haar, Dortmund Oesterholzstraße 3”( Zitat im Org. übernommen, Anm. des Autors). Eine stichprobenartige Untersuchung der Berichte über den Hockeysport Dortmunds in der lokalen Tagespresse ergibt ein aus heutiger Sicht denkwürdiges Schweigen über die Spiele der HG Dortmund. Von anderen Hockeyspielen wird berichtet. Ab 1936 taucht dann die Eintracht-Hockeyabteilung in den Spielberichten der Tagespresse wie aus dem Nichts wieder auf.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Aufhebung eines vollständigen Sportverbots wird der Hockeysport in Dortmund nach bisher ausgewerteten Quellen lediglich im TuS Eintracht und im Dortmunder Hockey Club (ehemals DTHC?) wieder aufgenommen. Personelle Veränderungen in Vereins- und Abteilungsleitungen und Entnazifizierungen werden von der britischen Militärregierung angeordnet. Für den TuS Eintracht Dortmund wird dies von Willi Daume und Fritz Kauermann (Sport-Dezernent Stadt Dortmund, ehemaliger Arbeitersportler) durchgeführt (Phase V).[101]
Eine letzte Phase (VI) beginnt mit der Fusion zwischen Eintracht und dem DHC 1954 und der Abtrennung der Dortmunder Hockey Gesellschaft im Jahr 1957, die sich im östlichen Teil der Stadt gegründet hat. Die Umwidmung des “Ardeyblicks”, der neue Kunstrasen am Max-Planck-Gymnasium, der “Umzug” von Eintracht Dortmund zur neu errichteten und 2017 erweiterten Anlage an der Viktor-Troyka-Straße im Dortmunder Süden sind Themen Dortmunder Stadtgeschichte neben den sportlichen Erfolgen der Dortmunder Hockey-Gesellschaft (Westfalenmeisterschaft, zweimaliger Aufstieg in die zweithöchste deutsche Leistungsklasse) und dem knappen Scheitern von Eintracht Dortmund in der Bundesliga-Aufstiegsrunde. Zu dieser bisher ebenfalls unbearbeiteten zeitgeschichtlichen Phase des Dortmunder Hockeysports, die bis in die Gegenwart führt, zählt auch eine Initiative türkisch-stämmiger Hockeyspieler (Anatolischer Hockeyverein Dortmund), die jedoch, offiziell registriert, im Stadtsportbund Dortmund nicht gemeldet war und nur von 1986 bis 1989 existierte.[102]
Es gibt einzelne Fotos der DSC 95- und DTHC-Mannschaften, ebenso solche der späteren Mannschaften von Eintracht Dortmund. Diese Dokumente sind jedoch in einer Qualität, die eine nachträgliche Veröffentlichung z.Zt. nicht ermöglichen.[103]
VI. Summary
„Einzug des Hockeyspiels in Dortmund…“ So berichtet die Presse vom ersten Sieg einer der beiden ersten Dortmunder Hockey-Mannschaften (DSC 95) des Jahres 1921. Von der zweiten Abteilung (DTHC) ist erst später die Rede. Das genaue Gründungsdatum einer weiteren Hockeyabteilung vor Ort (DTK 98) ist z.Zt. noch unklar, erstmalig 1923, letztmalig nach heutigem Stand 1926 nachweisbar.
Von Beginn an stellt sich ein “Platzproblem”, da dieser Sport auf besondere Bodenbeschaf-fenheiten angewiesen ist. Es gibt Quellen, die den ersten “Hockeyplatz” am Mendespielplatz verorten (Festschrift DSC 95). Eine andere Quelle (nach Groha) sieht den “ersten” Platz in der Gartenstadt (DTK 98). Die Eigeninitiative von Spielern zum Bau eines eigenen Hockeyplatzes auf dem Gelände des Mendespielplatzes fällt kurz vor dem Ende der Inflation in den 1920er Jahren zum Opfer.
Der Streit um geeignete Plätze für Training und Wettkampf zieht sich bis 1926 wie ein roter Faden durch die Gründungsgeschichte und führt 1923 zur Auflösung der Hockeyabteilung des DSC 95 und zur Fusion der Hockeysportler mit dem DTHC, dem ein städtischer Platz an der Hohen Straße zur Verfügung steht.
Jener Platz, der treibendes Motiv für die Hockeysportler in Richtung DTHC war, fällt kurze Zeit später den Plänen für das Stadion Kampfbahn Rote Erde zum Opfer. Es kommt in der Folge zu einer schweren Krise im Dortmunder Hockeysport.
Spätestens 1925 beginnen Gespräche zwischen DTHC und DTK 98 über mögliche Fusionen auf “neutralem Boden”. Sie führen zu keinem Ergebnis. Als Pläne zum Bau einer “Kampf-bahn” des TV Eintracht Dortmund bekannt werden, beginnen Gespräche mit dem Turnrat. Am Ende steht im Sommer 1926 die Gründung einer Hockeyabteilung im TV Eintracht durch ehemalige Spieler vom DTHC und wahrscheinlich auch vom DTK 98. Erst Jahre später kommt es durch eine städtische Initiative zum Bau des Hockeyplatzes “Am Ardeyblick”. Heute das Gelände des BVB, gegenüber der Geschäftsstelle des Deutschen Handball-Bundes. Ein wichtiger Entscheidungsträger in der Dortmunder Stadtverwaltung dabei war Stadtbaurat Hans Strobel (Strobelallee), der in einer Berufsstation in Leipzig bereits mit dem Hockeysport in Berührung kam.[104]
Unklar ist ab 1926 die weitere Entwicklung im DTK 98 und im DTHC (Gründung DHC? Frühester Nachweis DHC bisher aus dem Jahr 1931). Der Hockeyplatz in der Gartenstadt wird noch bis in die zweite Hälfte der 1930er Jahre von anderen Dortmunder Hockeyab-teilungen genutzt.[105]
Die Jahre von 1921 bis 1926 wurden von einem Zeitzeugen und Mit-Initiator (Heinz Graulich) kritisch als ein Prozess der “Zersplitterung” der Hockeyinitiative in Dortmund bezeichnet. Erst in der NS-Zeit fasst die neue Sportart Fuß in breiteren Räumen (in den Vororten Hörde, Lütgendortmund und im westlichen Stadt-Zentrum (VfL).[106] Die Geschich-te dieser nicht mehr existierenden Vereine und Dortmunder Hockeyabteilungen ist aufgrund der momentanen Quellenlage schwer zu rekonstruieren.
Auch der Dortmunder Hockeysport ist eingebunden in größere gesellschaftliche Zusammenhänge. Schon zu Beginn der 1920er Jahre zeigt sich das exemplarisch an der “Feindbund”-Anordnung, die auch den westdeutschen Hockeyvereinen eine Aufnahme von Mitgliedern aus Ländern der Alliierten des Ersten Weltkriegs verbietet. Das allein verweist schon die Rede über das Ideal einer “Trennung von Politik und Sport” in den Bereich der Desinformation.
Die Geschichte einzelner Vereine vor Ort gibt Entwicklungsphasen einer ganzen Sportart wieder und spiegelt auch in Ausschnitten das gesamte Milieu. Hockey, in einem elitären Umfeld des Englich Sport geprägt, ist in Deutschland Teil des bürgerlichen Sports („Amateur“statut). Auf die Fragen “Leistungsprinzip und/oder gesellschaftliches Leben in den Vereinen?”, “Offen für alle” oder “geschlossen für wenige?”[107] gab es schon in den 1920er Jahren -auch in Dortmund- Antworten und soziologische Erklärungsversuche. Sie sind Bestandteil des Hockeysports in Deutschland auf dem Weg von einer Ergänzungs-sportart (Ausgleichssport) zur (athletisch dominierten) Wettkampfsportart. Das zeigen nicht nur die Hockeyvereine von Schwarz-Weiß Köln und Uhlenhorst Mülheim, sondern auch die Art und Weise ihrer Lösungen auf Herausforderungen einer jetzt 100 J ahre alten Geschichte dieser Sportart in dieser Stadt.
Literatur- und Quellenmaterial
Archive
- Institut für Stadtgeschichte Frankfurt/M.
- Landesarchiv Nordrhein-Westfalen (Abteilungen Duisburg und Münster)
- Marchivum. Stadtarchiv Mannheim
- Stadtarchiv Dortmund
- Wirtschaftsarchiv IHK Dortmund
Nachschlagwerke
- Beckmanns Sport-Lexikon A-Z, Wien und Leipzig 1935, Verlagsanstalt Otto Beckmann
- Deutsches Hockey-Jahrbuch, Wilhelm Meister Verlag Heidelberg 1925-1935
- Dortmunder Adressbuch von 1921
- Ministerialrat Dr. Mallwitz, unter Mitwirkung der kommunalen Spitzenverbände…(Hrsg.) Reichsadressbuch der Behörden, Verbände und Vereine für Leibesübungen, Übungsstätten, Jugendherbergen, Jugendheime, Band 1 Preußen Teil 1, Ausgabe 1929/1930, Ring Verlag Verlags- und Propaganda-Gesellschaft, Düsseldorf.
Ungedruckte Quellen
- Sitzungsprotokolle des THC BW Lütgendortmund 1933-1939
- Sportgeschichtlicher Nachlass von Hans Maier (München, Essen) 1919-1960, im Besitz des Autors.
Zeitschriften
- Deutsche Hockey Zeitung Februar 1924-1926
- Dortmunder General Anzeiger 1921-1926, 1936/1938
- Dortmunder Zeitung 1921-1926
- Essener General Anzeiger
- Hockey-Wochenschrift. Amtliches Organ des Westdeutschen Hockey Verbands, 1922 und 1923
- National-Zeitung Essen vom 23.11.1933
- Ruhr-Nachrichten vom 18. Aug. 2017, Martin Happ, Wie der Hockeysport nach Dortmund kam.
- Sport vom Sonntag 1921-1926. Zentralorgan für Turnen, Sport und Spiel der Stadtverbände und Vereine für Sport und Körperhygiene. Herausgeber Dr. Henkel. Druck Gebrüder Lensing, Dortmund.
- Tennis - Hockey - Golf, einziges amtliches Organ des Deutschen Hockey-Bundes, Jahrgänge 1921-1924.
- Vereinszeitung Turnverein Eintracht Korporation gegr. 1848, Jg. 13 Nr. 5 vom Juni 1926, ohne Seitenzählung, zwei Teile, Heinz Graulich, Hockey im Turnverein Eintracht.
Periodika
- Debbertin, W., Hockey – Tennis. Tennis- und Hockey-Club, Tennis Markania D.T., Dortmunder Tennis-Club 1898, in: Schlink, Fritz (Hrsg.), Dortmunder Turn- und Sportbuch von 1924, Dortmund 1925, S. 114-120.
Monographien
- Gumbrecht, Hans-Ulrich, 1926. Ein Jahr am Rand der Zeit, Frankfurt 32020.
- Lenz, Paul, Unsere 11 Leichtathleten, Dortmund 1926 (Heinrich Borgmann Verlag).
Aufätze
- Happ, Martin, Die Dortmunder Gartenstadt: Reform- und kulturgeschichtliche Aspekte, in: Mühlhofer, Stefan und Hartwig Kersken (Hrsg.) im Auftrag des Historischen Vereins für Dortmund und die Grafschaft Mark e.V., Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark, Band 110, Dortmund Klartext-Verlag 2019/2020, S. 301-350, hier S. 334-347 (Kap. 2.5. Dortmunder Sportgeschichte in der Gartenstadt).
- Deutscher Hockeysport 1937-1939: Vergessene Aspekte der deutschen Sportgeschichte? (Internationales Hockeyturnier der Weltausstellung 1937 in Paris unddie offiziell als Turnier bezeichneten beiden Spiele der deutschen Studenten-Nationalmannschaft im Rahmen der “alternativen” Studentenweltmeisterschaft(Universiade) von 1939 in Wien unter lisa.gerda-henkel-stiftung.de
- Stadtsportbund Dortmund (Hrsg., bearb., Groha, Libor, Niggemann), Geschichte Dortmunder Sportfachverbände, als Manuskript gedruckt Dortmund 2001.
- Wette, Detmar, Der Westdeutsche Hockeyverband in guten und schlechten Zeiten, in: Paul Reinberg, Gerhard Milner, Eine Chronik aus Anlass des fünfzigjährigen Bestehens des Deutschen Hockey Bundes, Köln 1959, S. 55-58 auch unter: www.deutscher-hockeybund.de.
Quellen aus dem Internet
- Holocaust Collection Font 3 unter go.fold3.com
- Landesarchiv Baden-Württemberg www.rrk-online.de > archiv
Festschriften von Verbänden und Vereinen
- Festschrift zur 100 Jahrfeier des Turn- und Sportvereins, gegründet 1848, Korporation, Dortmund vom 18.-24. Juli 1948 (Arbeit im Gewande der Freude), Planung und Gestaltung, Halbach, Sturhann, Thon, Druck Halbach Hörde. Gen. WiM-NRW - (BWA Dortmund) - Billa - 12 - 04 Nr. 72 vom 1.6.1948.
- Dortmunder Sport Club 95, Festschrift 60 Jahre, 1955.
- N.N., Eröffnung Kampfbahn Rote Erde, mit einem Geleitwort von Carl Diem, Dortmund W. Crüwell 1926.
- Bohlscheid, Herbert und Lerch, David Christoph, Never Leaving Black And White. 100 Jahre Schwarz-Weiss Köln, Köln 2020.
- Billig, Hans-Jürgen, Strothmann, Dieter, für den Deutschen Hockey Bund (Hrsg.), innenansichten aus 90 Jahren Hockeyfamilie (90 Jahre Deutscher Hockey-Bund, 50 Jahre Neugründung), München 1999.
- Brundert, Jürgen, Sportclub Frankfurt 1880. Eine Frankfurter Jahrhundertgeschichte, Frankfurt/M. Verlag Waldemar Kramer 2020.
Abkürzungsverzeichnis
DZ = Dortmunder Zeitung
BW = Blau Weiß
CIE = Conféderation Internationale des Étudiants, heute: FISU
DHB = Deutscher Hockey Bund
DHZ = Deutsche Hockey Zeitung
DTK 98 = Dortmunder Tennisklub 98
DTHC = Dortmunder Tennis und Hockey Club
DHC = Dortmunder Hockey Club
ETB = Essener Turner Bund
EtuF = Essener Turn- und Fechtclub
Fachamt 9 = Bezeichnung für den deutschen Hockey Bund nach der „Gleichschaltung“, gegenüber der NS-Herrschaft im NSRL. Kontroverse über den Begriff als „Unterwerfung“ nach Immanuel Geiss
FISU = Féderation Internationale du Sport Universitaire (International University Sports Federation)
GA = General Anzeiger Dortmund
HJB = Deutsches Hockey-Jahrbuch
NSDStB = Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund
NSRL = Nationalsozialistischer Reichsbund für Leibesübungen (Nachfolger des Deutschen Reichsausschuß für Leibesübungen in der Weimarer Republik (DRA)
SpvSo = Sport vom Sonntag
THG = Tennis-Hockey-Golf
TV = Turnverein
TB = Turner Bund
WHV = Westdeutscher Hockey Verband