Dr. Steffen Bruendel, Forschungsdirektor des Forschungszentrums für Historische Geisteswissenschaften an der Universität Frankfurt und Autor der Studie "Zeitenwende 1914. Künstler, Dichter und Denker im Ersten Weltkrieg", referiert in seinem Vortrag über den historischen Kern der Begriffe "Nationaler Sozialismus" und "Deutschlands Erneuerung" und legt dar, wie diese Begriffe in der Zeit des Ersten Weltkriegs geprägt, referiert und verstanden wurden. Einen besonderen Schwerpunkt legt er auf Nachzeichnung und Analyse der Inklusions- und Exklusionsbestrebungen innerhalb der deutschen Gesellschaft im Ersten Weltkrieg.
Ringvorlesung »1914/15 - Weltkrieg, Massentod, Völkermord - "Gewaltdynamiken" im Blick der Forschung«
Im Rahmen der Ringvorlesung werden ausgewiesene Experten systematisch Einzelaspekte der Gewaltgeschichte des Ersten Weltkrieges diskutieren. Dabei werden die einzelnen Vorträge insbesondere die neue Qualität von Gewaltpraktiken und Gewalterfahrungen im Ersten Weltkrieg in den Blick nehmen sowie die Veränderung von Räumen und Regionen thematisieren. Zudem sollen insbesondere jene „anderen Fronten“, die im Rahmen der aktuell sehr dichten Diskussionen über den Ersten Weltkrieg weniger Berücksichtigung finden, in das Zentrum gerückt werden: Der Krieg in den Kolonien, in der Mittelmeerregion und im Nahen Osten. Integriert werden zudem metatheoretische und forschungsgeschichtliche Betrachtungen zum Ersten Weltkrieg. Nicht zuletzt wird eine kritische Reflektion der Schwerpunkte der aktuellen wissenschaftlichen, öffentlichen und medialen Thematisierung des Kriegsausbruchs im Jahr 1914 sowie der neuen Diskussionen um „Kriegsschuld“ und „Verantwortung“ erfolgen.