Während Kernenergie in den 1950er und 60er Jahren meist als Garant für eine paradiesische Zukunft galt, ist ihre Bewertung danach zusehends umstritten. Bürgerkriegsähnliche Bilder aus den 1970er bis 90er Jahren sind vielen Menschen in bleibender Erinnerung. Bis heute ziehen sich die Kontroversen um Sicherheit, Strahlenbelastung und hoch radioaktive Abfälle (Atommüll). Gerade anlässlich der kürzlich erfolgten Abschaltung der letzten Kraftwerke war das Konfliktpotenzial dieser Technologie wieder zu erleben. Im Vortrag werden die Vor- und Nachteile der Kernenergie aus Sicht der Technikfolgenabschätzung dargestellt. Ebenso wird ein Ausblick auf ihre weitere Zukunft versucht.
Prof. Dr. Armin Grunwald, Physiker und Philosoph, leitet seit 1999 das Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Mit einem über 100-köpfigen Team erforscht er systemische Zusammenhänge und Technikfolgen von Innovationsprozessen, Energiesystemen und Umweltentwicklungen. Parallel berät Armin Grunwald seit 2002 mit dem Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) das Parlament und seine Ausschüsse in Fragen des wissenschaftlich-technischen Wandels. Am Karlsruhe Institut für Technologie lehrt Armin Grunwald Philosophie, insbesondere im Kontext des wissenschaftlich-technischen Fortschritts.