Zum Abschluss des Historikertags 2016 in Hamburg lässt Prof. Dr. Martin Schulze Wessel die europäische Geschichte der vergangenen fünfzig Jahre Revue passieren. Dabei fokussiert er sich auf zwei Denkfiguren - der Divergenz und der Konvergenz. Auf der staatlichen Ebene war nach dem Zweiten Weltkrieg das Verhältnis zwischen West und Ost von einem Gegeneinander geprägt, von Grenzen, von grundsätzlich divergenten Überzeugungen. Mit dem Zusammenbruch des realsozialistischen Modells schien diese Epoche an ihr Ende gekommen zu sein - Grenzen wurden durchlässig, der europäische Kontinent wuchs zusammen, der Traum von einem vereinten Europa war nur noch eine Frage der Zeit. Die gegenwärtige Lage in Europa hat im Zuge der Fluchtbewegung aus Nordafrika und dem Nahen und Mittleren Osten diese Phase der hoffnungsvollen Konvergenz in ihr Gegenteil umschlagen lassen. Europa driftet nicht nur in der Frage des Umgangs mit den Flüchtlingen auseinander und droht in mehrere regionale Fraktionen zu zerfallen. Martin Schulze Wessel geht in seinem Vortrag dieser Abfolge von Divergenz und Konvergenz in der europäischen Geschichte seit dem Prager Frühling nach.
Wir danken der Universität Hamburg für die Bereitstellung der Videos vom 51. Historikertag 2016.