Serbien und die Serben sind im Zuge der aktuellen Diskussionen über den Ausbruch des Ersten Weltkriegs immer wieder in den Blickpunkt gerückt worden. Mit ein Grund dafür ist Christopher Clark, der sein Buch "Die Schlafwandler" 1903 mit der dramatischen Schilderung der Ermordung des serbischen Königs Aleksandar Obrenović beginnen lässt. Es folgt auf fast achtzig Seiten eine Darstellung der serbischen Politik, die mit den anschließenden gut siebzig Seiten über die Habsburgermonarchie kontrastiert - zugespitzt: hier die gewalttätigen und zum Terrorismus neigenden Serben, dort die aufgeklärten und an Ordnung und Frieden interessierten Österreicher.
Wir haben bereits in Interviews mit Prof. Dr. Gerd Krumeich und Prof. Dr. Holm Sundhaussen das Serben- und Serbienbild besprochen. Nun sind wir auf die Historikerin Dr. Daniela Schanes aufmerksam geworden, die sich in ihrer Dissertation ausschließlich mit Serbien im Ersten Weltkrieg beschäftigt hat und sich dabei auf Feind- und Kriegsdarstellungen konzentriert.