Am 23. Mai 2024 feiert das Grundgesetz seinen 75. Geburtstag. Der Kulturwissenschaftler Johannes von Moltke nimmt diesen runden Jahrestag zum Anlass, über zeitgenössische Herausforderungen zu sprechen, denen die Demokratie auf beiden Seiten des Atlantiks heute ausgesetzt ist. Dabei gilt sein Augenmerk den sozialen und kulturellen Voraussetzungen der Demokratie und den Herausforderungen durch eine erstarkte Neue Rechte. Deren angestrebte »Kulturrevolution von rechts« versteht sich als »metapolitischer« Kampf um Kultur und Bildung, Sprache und Begriffe, Lebensformen und Gemeinsinn. Für diesen Kampf bedient sich die Neue Rechte im Arsenal demokratischer Grundannahmen und wendet sie gegen die Demokratie. Wie kann diese sich wehren gegen die Inanspruchnahme von Freiheit, Pluralismus, Recht auf Widerstand als Vorwände für Ausgrenzung, Autoritarismus und »Regime Change von rechts«? Im Anschluss an seinen Vortrag kommt Johannes von Moltke mit dem Historiker Till van Rahden ins Gespräch.
Die Veranstaltung ist Teil der Joint Visiting Speakers Series der Fritz Thyssen Stiftung, der American Academy in Berlin und des Amerikahaus NRW e.V. und findet auf Deutsch statt.
Johannes von Moltke ist Professor für Germanistik und Film, Fernsehen und Medien an der University of Michigan. Sein Forschungs- und Lehrschwerpunkt liegt auf der Film- und deutschen Kulturgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts. In seinem aktuellen Forschungsprojekt mit dem Titel »The Identitarian Reflex: Critical Theory and the ›Metapolitics‹ of the New Right« untersucht er, wie die Neue Rechte Kunst und Ideen in den gegenwärtigen Kulturkriegen mobilisiert.
Till van Rahden lehrt Europäische Geschichte an der Université de Montréal in Kanada mit Schwerpunkt auf der Europäischen Geschichte seit der Aufklärung. Sein besonderes Forschungsinteresse gilt der Spannung zwischen dem schwer fassbaren Versprechen demokratischer Gleichheit und der Allgegenwart kultureller Vielfalt und moralischer Konflikte.