Lange wurde die Amerikanische Revolution als wesentlich säkulare und fortschrittliche Bewegung beschrieben. In jüngerer Zeit sind demgegenüber zunehmend die vormodernen Wurzeln der Revolution, darunter der Aufstieg des Erweckungschristentums, in den Blick geraten. Welcher Stellenwert religiösen Faktoren in der soziokulturellen Gemengelage in den nordamerikanischen Kolonien um 1776 zukam, führt Prof. Dr. Michael Hochgeschwender (Ludwig-Maximilians-Universität München) im zweiten Teil der Vorlesungsreihe aus.
Interdisziplinäre Ringvorlesung "Religion – Revolution – Reaktion. 1848 in Perspektive"
Wie verhalten sich Religionen in krisenhaften Umbruchsituationen? Wann unterstützen sie revolutionäre Bewegungen und wann stehen sie ihnen feindlich gegenüber? Inwiefern sind revolutionäre Bewegungen auch Reaktionen auf Religion? Diesen und verwandten Fragen geht die interdisziplinäre Ringvorlesung nach. Wissenschaftler*innen unterschiedlicher geisteswissenschaftlicher Fächer stellen revolutionäre Momente zwischen Früher Neuzeit und Gegenwart, zwischen der Reformation 1517 und den Maidan-Protesten 2014 vor und fragen, wie sich Religionen und ihre Träger*innen angesichts der jeweiligen Umschwünge verhalten.
Jeder Umbruchsituation ist – in chronologisch aufsteigender Reihenfolge – eine Vorlesung gewidmet. Die 1848-Revolution bildet eine Ausnahme: Sie wird in vier thematisch differenzierten Veranstaltungen in der Mitte der Reihe behandelt. Eine Podiumsdiskussion zum Abschluss bündelt die Erträge der Veranstaltung und gibt einen Ausblick auf aktuelle Entwicklungen.
Eine Veranstaltungsreihe der Wissenschaftsplattform "Schnittstelle Religion" und des Forschungsverbunds "Dynamiken des Religiösen", organisiert von
Prof. Dr. Birgit Emich
Prof. Dr. Andreas Fahrmeir
Prof. em. Dr. Dieter Hein
Dr. Silvia Richter
Prof. Dr. Christian Wiese
Louise Zbiranski
(alle Goethe-Universität Frankfurt/Main)