Selten wurde ein Krieg scheinheiliger geführt als der Ukrainekrieg. Gab es früher einen Kriegsgrund, so zogen eigene Heere gegen den Gegner, doch hier sucht der Wertewesten sein Heil darin, in dem er sich mit Geld vom Blutzoll freikauft. Das hat seinen Grund, denn der Westen hat keine Jugend mehr zu bieten, die sich wie einst bei Francos Putsch, der Internationalen Brigade anschließen würde.
Aber wie würde Europa heute wohl aussehen, wenn 1683 hochbezahlte und mutlose Politiker, in ihren gut beheizten Bürostuben, über das Schicksal Wiens entschieden hätten? Die alberne Diskussion über westliche Werte wäre allen erspart geblieben, Dieses Eingeständnis ausnahmsloser Feigheit und des Verlustes an Mut, die eigenenen Ansprüche nicht mehr auf dem Feld vertreten zu können, führt naturgemäß zu grenzenlosem Selbsthass. Auch die stillschweigende Erkenntnis, dass der Krieg der Ukraine proportional so viele Opfer abforderte, wie einst die Deutschen bei der Schlacht um Verdun zu beklagen hatten, trägt auch dazu bei.
Europa fehlt aber die Erkenntnis, dass es nicht mehr die Kraft hat, die es noch vor Wien aufbrachte. Eines Tages trägt dieser Selbsthass aber sicher Früchte, denn er öffnet wieder den Blick auf den Geist. Der hätte inzwischen längst Lösungen ohne diesen gigantischen Blutzoll gefunden. So aber ist Europa eben nur ein feiger Knecht, der zum Spielball machtpolitischer Interessen wurde.