Liebe LISA-Gemeinde,
ich möchte im Folgenden gerne mein Dissertationsprojekt, das als PDF beigefügt ist, vorstellen und wünsche mir Anmerkungen, Hinweise und natürlich Kritik. Es handelt sich um ein medizinhistorisches Thema, dessen Ansatzpunkt die Entstehung des Konzeptes des Lebens um 1800 ist. Es mag ungwohnt klingen, aber das Leben als wissenschaftlich-epistemisches Konzept existiert vor etwa 1750 nicht, entwickelt jedoch in den 50 Jahren bis 1800 eine unglaubliche aufklärerische Wirkmächtigkeit, die in der Entstehung der sog. Lebenswissenschaften (Biologie, Physiologie etc.) gipfelt. Dabei gibt es bis heute keine wissenschaftliche Begründung für das Leben bzw. die mit ihm assoziierten Prozesse. An der Ausgestaltung des Lebenskonzeptes um 1800 ist die Medizin - und hier insbesondere Pathologie und pathologische Anatomie - maßgeblich beteiligt, indem sie Kriterien für Norm und Abnorm von Entwicklungsprozessen erarbeitet und damit erstmals etwa Missbildungen überhaupt als natürliche Formveränderungen bzw. -variationen deuten kann. Das Leben wird derart zu einer besonderen physikalischen Naturkraft, die sich in Anlehnung an elektro-galvanische Vorstellungen mit bestimmten Naturgesetzmäßigkeiten beschreiben und im Experiment erforschen lässt. Damit bietet sie der Medizin die Möglichkeit sich als eine Naturwissenschaft begründen zu können..
Nähere Ausführungen zum Projekt könnt Ihr der Projektskizze entnehmnen. Vielleicht findet sich jemand, der an einem ähnlich gelagerten Problemfeld arbeitet oder auch einfach nur entsprechende Hinweise oder Anregungen für mich hat.
Vielen Dank für Euer Interesse!
Andre Karliczek
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