Aufgrund seiner wissenschaftlichen Schwerpunktsetzung besitzt das Akademienprogramm überragende Bedeutung für die sogenannten Kleinen Fächer. Besonders gilt das für die Bereiche der Altertumswissenschaften und der historischen Grundwissenschaften. Dazu gehören auch jene Disziplinen, die sich mit der Entzifferung, Dokumentation, Edition und Analyse umfangreicher, noch unzureichend erforschter Textkorpora und ihrer Schriftsysteme oder der umfassenden lexikalischen Erschließung außereuropäischer Sprachen und Kulturen befassen. Die Entwicklung von Fächern wie Ägyptologie, Altamerikanistik,
Altorientalistik, Arabistik, Mediävistik oder Indologie, in denen deutsche Forschungsstandorte weltweit führend sind, wurde wesentlich durch das Akademienprogramm geprägt. In den Kleinen Fächern, die sich durch eine kleine Zahl universitärer Standorte und geringe personelle Ressourcen auszeichnen, entwickeln Langfristvorhaben nicht selten systemische Bedeutung.
Dieses Profil des Akademienprogramms beschränkt sich nicht auf Fragestellungen und Forschungsgegenstände im deutschen Sprachraum; vielmehr widmen sich die Vorhaben unterschiedlichsten Kulturen und Sprachen weltweit und tragen so in vielfältiger Weise zur Erhaltung und Erschließung des kulturellen Erbes
der Menschheit bei.
Die Konferenz Entziffern, Erschließen, Erhalten richtet den Blick auf das Zusammenwirken von Akademienprogramm und universitärer Forschung und Lehre im Bereich der Kleinen Fächer. Expertinnen und Experten aus den Kleinen Fächern, aus Hochschulforschung, Wissenschaftspolitik und Wissenschaftsverwaltung analysieren die gegenwärtige Situation und entwickeln Perspektiven für die künftige Entwicklung des Akademienprogramms mit Blick auf die große Leistungsfähigkeit Kleiner Fächer im deutschen Wissenschaftssystem.