Prof. Dr. Stefanie Schüler-Spingorum, Leiterin des Berliner Zentrums für Antisemitismusforschung, referiert in Ihrem Vortrag über gezielte politische Gewaltaten der Nationalsozialisten in den späten Jahren der Weimarer Republik. Sie fokussiert dabei die Rolle, die dem Antisemitismus und der Gewalt für die NSDAP und ihrer Machtetablierungsstrategie zukam. Einen geographischen Schwerpunkt legt sie auf die Provinz Ostpreußen und deren Hauptstadt Königsberg, wo es Anfang August 1932 zu pogromartigen Ausschreitungen gegen politische Gegner der Partei kam.
Ringvorlesung 1933/34 - Tendenzen und Diskussionen jüngerer Forschung zur »Machtergreifung«
Das Institut für Diaspora- und Genozidforschung der Ruhr-Universität Bochum hat im vergangenen Wintersemester verschiedene Gastdozenten aus unterschiedlichen Universitäten eingeladen, aktuelle Forschungen zur "Machtübernahme" der Nationalsozialisten vorzustellen und dabei zu zeigen, dass die Phase der rechtlichen, kulturellen und sozialstrukturellen Umgestaltungen in den Jahren 1933/34 heute noch einmal neu gewichtet werden muss.
Zu leicht fiel es lange, Linearitäten und Alternivlosigkeit in die "Machtergreifung" und "Gleichgeschaltung" einzuschreiben.In den Vorträgen wird die Ereignisgeschichte der "Machtergreifung" neu nachgezeichnet; die Positionen und Rollen von Wirtschaft, Kirchen, Militär und Universitäten untersucht; sozial- und regionalgeschichtliche Aspekte vertieft; die antisemitische Gewalt der Jahre 1932 bis 1934 gewichtet; kritische Fragen an die Forschungsgeschichte gestellt. Nicht zuletzt wird der Überlegung der Zerstörung oder Unterhöhlung der Weimarer Demokratie ein neuer Diskussionsort gegeben.
Im L.I.S.A.Portal werden in der vorliegenden Reihe ein Teil der Vorträge, die durch die Ruhr-Universität aufgezeichnet wurden, der Öffentlichkeit verfügbar gemacht.