Mathias Kluge erforscht im Rahmen seiner Habilitation die Funktionalität und Wirkung des Agierens mit Krediten im Kontext der politischen Ordnung des 15. Jahrhunderts. Gegenüber dem etablierten wirtschafts- und verwaltungsgeschichtlichen Zugang sucht die Studie eine funktionsorientierte Erklärung für die wachsende Verschuldung des Königtums und erhellt dabei eine dunkle Seite finanzhungriger Reichspolitik. Statt der Bilanz nachzugehen, wird untersucht, wie das nötige Geld für steil ansteigende Ausgaben über ein immer stärker zu Lasten von Bürgern und Juden ausgebautes Netz von Krediten und Zwangsdarlehen beschafft wurde. Warum Könige dennoch nahezu uneingeschränkte Kreditwürdigkeit besaßen, ist eine der Fragen, die es zu klären gilt. In seinem Vortrag gibt er Einblick in seiner Forschungsergebnisse.
Dr. Mathias Kluge: Studium der Geschichte, Germanistik sowie der Library and Information Science in Augsburg und Berlin; Studienaufenthalte in Rom, Venedig und Regensburg; seit 2007 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Augsburg; 2010 Research Fellow an der University of Alberta in Edmonton; 2013 Promotion; 2017–2018 Feodor Lynen-Forschungsstipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung. 2018/2019 war Mathias Kluge Fellow des Historischen Seminars der LMU und des Freundeskreises des Historischen Kollegs.