Die Abschnitte des Interviews, die ich persönlich bei der Lektüre dann anregend fand, waren allerdings eher die, die um andere Fragen kreisten. Es waren die Hypothesen zur Auswirkung der Kontaktsperre und anderer Seuchenschutzmaßnahmen (zur „psychologischen Bedeutsamkeit von sozialer Eingebundenheit und Struktur“). Der Gedanke von Diefenbach, dass die „humanistische Idee der Entfaltung des Potenzials eines jeden Menschen“ an Grenzen stößt, wenn „nur Freiraum vorhanden ist“, ist diskussionsanregend. In den Abschnitten zu den Effekten der gegenwärtigen Krise, die ja zweifellos einen Kernbereich psychologischer Expertise berühren, erschienen mir die Befunde auch verständlich vermittelt. Dass sich die Autorin als Spezialistin für Wirtschaftspsychologie zum nachhaltigen Wandel von Konsumkulturen durch die Krise noch so vorsichtig äußerte, erschien mir nachvollziehbar und redlich.
Große Probleme hatte ich dagegen mit den Aussagen der beiden InterviewpartnerInnen zu dem, was sie die „PC-Ideologie“ nennen. Eingangs wird man belehrt, man müsse „begreifen“: „Political Correctness“ teile „Menschen in Kategorien“ ein – z.B. gälten Männer und Weiße als privilegiert, was „Kritik an Frauen und Schwarzen zum Tabu-Thema“ mache. „Ziel der PC“ sei „der Schutz von vermeintlich diskriminierten Gruppen“ und damit ein „Verbot von Äußerungen, die eine nach der Logik der PC-Ideologie diskriminierte Minderheit kritisierten“. Es folgen zahlreiche Aussagen dazu, wie bestimmte Phänomene „gemäß PC-Logik“ ausschließlich zu bezeichnen oder zu verstehen seien, was gemäß dem „Narrativ des politisch Korrekten“ gesagt werden dürfe. Seien bestimmte Positionen – zum Beispiel zum Ursprung des Corona-Virus in China oder zu Flüchtlingskriminalität – nicht mehr zu halten, weil die gegenläufige „Realität schlicht nicht mehr zu leugnen sei“, wechsele das Narrativ. Das „Sagbare“ werde dann immer wieder neu „von Oben“ („von Politikern und Mainstream-Medien“) definiert. Das „Narrativ“ sei also kein starres Gebilde, sondern „reagiert auch auf äußere Geschehnisse“.
Es wäre zu hinterfragen, ob der weitreichende Ideologiebegriff überhaupt auf den Gegenstand passt und ob die AutorInnen die Homogenität des diskursiven Konglomerats, das sie beschreiben wollen, damit nicht bewusst überschätzen. Der ebenfalls verwendete Narrativ-Begriff scheint auf den ersten Blick besser zu dem zu passen, was sie der „PC-Ideologie“ zuschreiben wollen. In den Sozialwissenschaften steht der Begriff für sinnstiftende Erzählungen, die die Weltsicht bestimmter Gruppen prägen. Wie oben dargestellt scheint Ullrich solche überindividuellen Erzählweisen aber geradezu als Akteure zu begreifen, die auf Entwicklungen ‚reagieren‘ können. Das erscheint mir konzeptionell problematisch. Aber auf solche Feinheiten bezog sich mein Unbehagen am Interview bei der Erstlektüre noch gar nicht. Weit gravierender ist, dass der analytische Status der Aussagemuster, die die AutorInnen als „PC-Ideologie“ kennzeichnen, im Interview nirgends klargemacht wird. Handelt es sich um Befunde aus breiten empirischen Analysen? Oder reproduzieren sie de facto nur von PC-Kritikern sowieso bereits en masse verbreitete Stereotype?
Denn die meisten Behauptungen zur „PC-Ideologie“ klingen so vertraut, dass sie mich z.B. in Kommentarspalten unter Online-Presseartikeln zu Flüchtlingskriminalität oder Gender-Fragen nicht überrascht hätten. Einen sozialwissenschaftlichen Begriff wie „Narrativ“ würde man dort zwar weniger erwarten, die Rede von den „Mainstream-Medien“, „vermeintlich“ Diskriminierten und denen da „Oben“ umso mehr. Keine Frage: In einem Interview, auch einem schriftlichen, kommt man nicht umhin, zu verkürzen und zuzuspitzen. Aber selbst in einem solch komprimierten Text wünscht man sich doch zumindest einen knappen Hinweis darauf, wie all die selbstsicher vorgetragenen Aussagen zur Funktionslogik der „PC-Ideologie“ zustande gekommen sind.
Es bleibt im Text oft bei apodiktischen Behauptungen zur Wirkung der monolithisch und unüberwindbar erscheinenden „Ideologie“. Man fragt sich: Wie erklären die AutorInnen ihre Setzung, dass deren Vertreter sich angeblich immer wieder durchsetzen? Ullrich deutet seine Vorstellungen in einem Abschnitt an: Über „Kontrolle“ durch „Denunziation“. Diejenigen, die eine „abweichende Meinung“ hätten, würden schlicht eingeschüchtert: Man sei „stets umgeben von potenziellen Denunzianten.“ Und „schlau“ sei der, der „in einer solchen Situation“ schweige, da er „viel zu verlieren“ habe. Man sei schließlich gezwungen, sich für „eine Seite“ zu entscheiden. Der Grund: „Repressalien“ würden immer „stärker“, gleichzeitig wachse der „Anreiz“, sich der „PC-Ideologie“ anzuschließen, da man sich dann „angstfrei“ und „moralisch überlegen“ fühlen könne (Aber wenn ohnehin alle der ‚Ideologie‘ folgen müssen – wie kann man sich dann noch als überlegen erleben?). All das klingt nach einer erschreckenden, geradezu Orwellschen Meinungsdiktatur, in der „Gedankenverbrechen“ drastisch bestraft werden.
Selbst wenn man die drastische Übertreibung ignoriert und versucht, den Kern der Besorgnis, die hier durchscheint, ernst zu nehmen, bleiben grundlegende Fragen. Zum Beispiel: Sind die konservativen Grundsignaturen der bundesrepublikanischen politischen Kultur wirklich so nachhaltig überwunden? Das wäre eine sehr weitreichende, bislang (meines Wissens) nirgends empirisch eingeholte These. Und selbst wenn Ullrich das ernsthaft vertreten wollte, wäre damit noch nicht die wirklich provokative Behauptung unterfüttert, dass ausgerechnet ein auf „Solidarität“, „Frieden“ und „Diskriminierungsfreiheit“ ausgerichtetes Narrativ dazu angetan sei, die Gesellschaft nachhaltig zu spalten.
An einigen Stellen scheinen zwischen der Überfülle an Behauptetem und schroffen Krisendiagnosen der auf „Diversität von Meinungen“ basierenden Demokratie immerhin Interpretationsangebote aus dem psychologischen Kompetenzbereich durch: Ein typisches „Symptom“ von PC sei das „Virtue Signalling“ (Aber warum eigentlich Symptom? Muss PC aus psychologischer Perspektive etwa schon als Krankheit gelten?). Durch Solidaritätsbekundungen mit diskriminierten Minderheiten, so Diefenbach, könne man „sich gut fühlen und dann wieder mit anderen Dingen beschäftigen“. Man ändere also vorübergehend das Profilbild auf Facebook und fühle sich besser, ohne auch nur das Geringste bewirkt zu haben. Solche Kritik am „Virtue Signalling“ ist jedoch längst in ihrer konzeptionellen Sinnhaftigkeit umstritten. Das konkrete Argument Diefenbachs kann zwar immerhin dazu anregen, eingefahrene Verhaltensmuster zu hinterfragen. Aber was genau sagt das in spezifischer Weise über „Political Correctness“ aus? Ist impliziert, dass die Menschen mehr Gutes täten, wenn sie auf die ‚politisch korrekte‘ Solidaritätsgeste verzichten würden? Die tiefere Logik des Arguments bleibt leider unklar. Diefenbach scheint aber wirklich zu glauben, dass die „konkrete Beschäftigung mit Missständen“ schnell vergessen sei, „wenn alle damit beschäftigt sind, öffentlich zu demonstrieren, dass man auf der richtigen Seite steht.“ Mir (als psychologischem Laien) scheint diesem Gedanken ein erschreckend pessimistisches Menschenbild zugrunde zu liegen. Historisch gesehen ist die Emanzipation marginalisierter Gruppen im Übrigen kaum jemals durchgesetzt worden, ohne dass ihre Anliegen von anderen aufgenommen wurden, die sich mit ihrem Protest solidarisierten und ihn weitertrugenPolitische Kulturforschung, Neue Politikgeschichte und verschiedenen andere Disziplinen haben in den letzten Jahren nicht nur gezeigt, dass symbolisches – und sprachliches! – Handeln selbst wirklichkeitsverändernden Charakter hat, sondern auch dessen integrative Wirkung betont. Keine Form der Politik kommt ohne symbolische Praktiken aus.
Ignoriert man all das, bleibt immer noch die Frage nach dem handlungsanleitenden Gehalt der Aussagen zum „Virtue Signalling“: Sollen wir nun besser auf Solidaritätsgesten verzichten? Und würde man damit nicht in strukturell ähnlicher Weise eine Sagbarkeitsgrenze setzen, wie es im Interview der angeblich übermächtigen Phalanx aus PC-‚Ideologen‘ unterstellt wird? Letzteres scheint mir jenseits der zahlreichen Unklarheiten und Überspitzungen ein erster wirklich fundamentaler Bruch im Argument zu sein: Diefenbach und Ullrich kritisieren Sprechverbote und die Errichtung von Sagbarkeitsgrenzen, um im nächsten Schritt selbst bestimmte Redeweisen fundamental zu diskreditieren.
Dieser Punkt bringt mich direkt zu einem zweiten Schlüsselproblem des Interviews: Ullrich interpretiert die „Begründung“, man trage „verantwortungsbewusstes und respektvolles Verhalten – oder ‚Haltung‘“ nach außen, als rhetorisches Stilmittel. Die holprig formulierte These: Dieses Stilmittel solle die „Spaltung der Gesellschaft“ zwischen regeltreuen PC-Anhängern und jenen, die abweichende Meinungen weiterhin artikulieren, „reinwaschen“. Das bleibt zwar ebenfalls unbelegte Behauptung. Die Anregung, z.B. öffentliche Bekenntnisse zur Solidarität dezidiert als Rhetoriken und damit als Teil der Sprache politischer Gruppen zu interpretieren, eröffnet allerdings spannende Anschlussüberlegungen. Lässt man sich auf eine solche Lesart ein, wird allerdings das größte Problem in der Argumentation von Diefenbach und Ullrich unübersehbar: Sie lesen nur die Aussagemuster, die sie der „PC-Ideologie“ zuordnen, als „Rhetorik“. Die PC-Kritik selbst, die ja – anders als suggeriert – gesellschaftlich durchaus präsent und in sozialen Medien geradezu allgegenwärtig ist, bleibt der damit verbundenen Dekonstruktion enthoben. Das kann nur funktionieren, weil gesellschaftliche und politische Kontexte im Interview völlig ausgeblendet sind. PC-Kritik hat jedoch in gegenwärtigen politischen Auseinandersetzungen einen hohen Stellenwert – und sie hat eine Geschichte. Historiker haben schon vor einigen Jahren darauf hingewiesen, dass der PC-Vorwurf einen genau zu bestimmenden historischen (und politischen) Herkunftsort hat. Besonders in den USA wurde er von Neokonservativen seit Beginn der 1990er-Jahre dazu genutzt, Anti-Diskriminierungspolitiken zu diskreditieren. Führt man sich das vor Augen, wird ein weiterer bemerkenswerter Widerspruch im Interview deutlich: Diefenbach bezieht sich, wie oben beschrieben, einerseits auf die „humanistische Idee der Entfaltung des Potentials eines jeden Menschen“. Dann macht sie sich aber einen PC-Begriff zu eigen, der von rechten Gruppierungen strategisch ins Feld geführt wurde, um Bewegungen angreifbar zu machen, die genau das für marginalisierte Gruppen einforderten. In den gegenwärtigen Debatten der Bundesrepublik ist es u.a. die AfD, die ähnlich argumentiert: „Political Correctness“, so ein politikwissenschaftlicher Befund, wird dabei „als Kampfbegriff“ verwendet, „um jegliche Bemühungen zu diskreditieren, eine Sensibilität gegenüber marginalisierten gesellschaftlichen Gruppen“ zu schaffen. Er soll also gezielt „größeres Bewusstsein für Diskriminierung“ hintertreiben.
Sich einen „Kampfbegriff“ aktueller Debatten wissenschaftlich zu eigen zu machen und dabei unausgesprochen auch noch seine polemischen Grundmuster zu übernehmen, ist meines Erachtens bereits unglücklich. Das Spannungsfeld, in dem Diefenbach und Ullrich sich damit bewegen, benennen sie aber nicht einmal. Das Verhältnis der weitreichenden Behauptungen der beiden zu (neu-)rechter Rhetorik ist also die klaffende Leerstelle im Text – eine Art politischer ‚elephant in the room‘. Das ist entweder eine gezielte (und gelungene) Provokation oder eine irritierende Fahrlässigkeit.
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Als Alt-68er hatten wir auch viele Fehler, aber diese bleierne Öde gab es so nicht. Selbst hier im Portal sind es Themen wie Reparationen oder Rassismus der 80er. Ehrlich gesagt - Gääähnnn. Nein, die Herausforderungen müssen wieder aktiv mit den Mitteln der neuen Zeit angegangen werden. Wenn Linke weiter nur die sagen wir mal Wohlfühlschlachten der 70er und 80er schlagen, werden sie sich überflüssig machen.
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Statt Fakten wird ein angeblicher "struktureller Rassismus" herbeigefiebert und damit den linken Scharfmachern gefolgt. Gibt es Rassismus? Natürlich! Aber weit weniger als in den meisten Gesellschaften dieser Welt und außerhalb rechter Zirkel nur unorganisiert und sporadisch. Da muss dann schon mal ein lächerliches Youtube Adolfvideo im Weihnachtskostüm und Hirschgeweih herhalten, um einen angeblichen "strukturellen Rassimus in der Polizei" zu beweisen.
Schlimmste Morde wie die an einem schwulen Paar in Dresden werden dann aber als "Touristenmorde" verheimlicht und vertuscht. Klare Worte der Kanzlerin zur Unterstützung Macrons? Fehlanzeige. Aber Hauptsache die Vertuschungen sind politisch korrekt!
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Hoffen wir nur, dass der bis dahin verursachte Schaden nicht zu groß ist. Ich bin da aber skeptisch.
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https://www.zeit.de/politik/2020-10/islamismus-linke-politik-liberalismus-rassismus-diskriminierung/seite-2
Einzige Schlussfolgerung daraus: Political Correctness muss von der Zivilgesellschaft abgelehnt werden! Freiheit für das freie Wort, solange es gesetzeskonform ist - im Sinne des eigenen Überlebens. Wer Probleme immer nur im zuckersüßen, grün-linken ideologischen "Es kann nicht sein, was nichts sein darf und jeder der die Wahrheit sagt wird mundtot gemacht" ertränkt, schafft sich am Ende selber ab.
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Da fordern tatsächlich Bundesländer, die Aufnahme von Asybewerbern kommunal zu regeln. Nicht nur, dass ein totales Chaos ausbrechen würde, wenn der Bürgermeister von Kleinhintetupfelingen plötzlich sagt, dass er 5000 Menschen aufnehmen will, sondern das Ganze offenbart die doch geschickte Art und Weise wie durch Verwaltungsakte Demokratie von Grünen und SPD ausgehebelt wird. Ganz so, als könne man das Thema Migration ernsthaft kommunal verhandeln.
PC dient in diesem Zusammenhang dazu, dieses Demokratiedefizit im Denken in die Realität umzusetzen. Das Framing ist klar - jeder, der dagegen ist, ist mehr oder weniger ein Nazi. So funktioniert PC bei vielen Themen. PC ist am Ende eine Verschleierungstaktik, um durch unspektakulär wirkende Verwaltungsakte Demokratie auszuhebeln.
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https://www.welt.de/regionales/nrw/article217683104/Armutsgefaehrdete-Kinder-haben-oft-einen-Migrationshintergrund.html
Egal, wie man über Kinderarmut denkt. Es ist schlichtweg unredlich, wenn links und grün von massiven Ansteigen sprechen, obwohl der Grund eindeutig ist. Denn damit relativieren sich dann auch Propagandasprüche wie "Wir haben Platz". Haben wir eben nicht - wir brauchen alle Resourcen, um die 100 000senden erst einmal zu integrieren.
Diese massiven Falschdarstellungen sind das eigentliche Problem von PC, nicht irgendein Gendersternchengedöns, das außerhalb einer linksgrünen Blase eh niemand nutzt.
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Wer ernsthaft darüber nachdenkt RRG zu wählen, sollte einen Blick auf Berlin werfen - oder wahlweise nach Venezuela.
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https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.niederlage-fuer-boris-palmer-in-tuebingen-datenschutzbeauftragter-verliebet-liste-auffaelliger-asylbewerber.f7ec914d-8d1f-4d36-b0fe-0259fd987142.html
Täterschutz vor Opferschutz. Die Realität wird ausgeblendet, weil sie nicht in die weltfremde Ideologie passt. Die Liste ließe sich endos fortsetzen. Ein Blick in den von RRG heruntergewirtschafteten failed state Berlin genügt. Statt Clankiminalität zu bekämpfen wird die Polizei bekämpft. Die Zustände im Görlitzer Park werden mittlerweile schon Frau Herrmann zu viel. Und nein - niemand hat das Recht Heroin zu verkaufen, egal wie "schlimm" er doch ausgegrenzt wird.
DAS sind konkrete Auswirkungen von PC und da ist auch der Grund, warum die AfD trotz aller Skandale immer noch da ist.
Berlin zeigt vor allem eines: wer nur noch wegschaut, weil es nicht in seine heile PC-Welt passt, wird am Ende vor allem eines hervorrufen: das Recht des Stärkeren und eine Brutalisierung der Gesellschaft.
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Jedes Medium trifft Entscheidungen über Relevanz – und das hat mit Gewalt nichts zu tun.
Es gibt viele hervorragende, geisteswissenschaftliche Werke, gerade von Nachwuchswissenschaftlern, denen überhaupt keine oder nur eine sehr geringe öffentliche Diskussion zuteilwird. Da gäbe es genug zu tun für ein Blog zu den Geisteswissenschaften und so mancher frischer Promovent würde sich sicher gerne interviewen lassen. Stattdessen bekommen zwei fachfremde “PC-Kritiker” Gelegenheit, ihr Werk als durchaus diskutablen und für die Geisteswissenschaften relevanten Standpunkt vorzustellen - auch mit dem angefügten kritischen Kommentar.
Wes Geistes Kind das Buch ist, ist übrigens ausführlicher in einem Beitrag bei Vice nachzulesen: https://www.vice.com/de/article/qvja37/wir-sollten-ueber-political-correctness-diskutieren-aber-bitte-nicht-so
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Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Gewerkschaftler holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Gewerkschaftler.
Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Jude.
Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.
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Der erste (brandneue) Kommentar von CL. Huhn zeigt schon direkt, wie zielgenau die Autoren das Problem der Political Correctness erfasst haben. Dialog, Gegenrede? Nein - mißliebige Meinungen sind zu zensieren und auszusortieren. Wobei die Themen, die die Autoren anreißen ja mitnichten besonders radikal sind. Perfide ist dabei vor allem die beliebte Methode nicht in der Sache zu argumentieren, sondern die Integrität der Autoren an sich anzugreifen. Auch das wäre noch akzeptabel, wenn es denn überhaupt ein Argument von CL. Huhn gäbe. Leider Fehlanzeige.
Ich gratuliere ihnen, Herr Chatzoudis, für die besonnene Neuveröffentlichung. So geht Dialog. Das Schlimmste, was unserer Gesellschaft passieren kann, ist es wenn die "Gralshüter der absoluten Wahrheit" von Rechts und Links die Atmosphäre so vergiften, dass kein Dialog mehr zustande kommt. Ob Dr. Roth oder die Autoren hier - es gilt deren Meinung auszuhalten, aber die Damen und Herren müssen es dann auch aushalten, heftigen Gegenwind zu bekommen. Nochmals Kompliment für die gelungene Lösung!
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für schriftliche Interviews gelten also andere Standards als für mündliche? Geht es bei LISA-Interviews wirklich nur um das "Einholen von Stimmen aus der Wissenschaft", so wie jeder Uni-Pressespiegel? Klar können Sie sich einer Wertung enthalten, aber kritisch rückfragen und etwa auf die o.g. Diskurstraditionen zu verweisen, das geht m.E. schon auch per Email. Und dass Sie die Kontroverse auf die Kommentarspalten auslagern wollen, ist etwas bequem.
Freundliche Grüße
G. Heller
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vielen Dank für Ihren Kommemtar. Da es sich hierbei um ein schriftliches Interview handelt, steht es uns nicht zu, die Positionen unserer Interviewpartner zu werten - unabhängig davon, wie wir zu den darin geäußerten Positionen stehen. Es gilt das journalistische Gebot, dass wir uns in keinem unserer Interviews mit den Positionen unserer Gesprächspartner politisch identifizieren. Uns geht es vielmehr um das Einholen von Stimmen aus der Wissenschaft auch zu aktuellen Entwicklungen sowie um einen fairen und offenen Austausch darüber, der auch kontrovers sein kann. Dafür stehen die Kommentarspalten zur Verfügung, in denen wir uns eine rege, sachliche und fair ausgetragene Debatte wünschen.
Mit freundlichen Grüßen
Georgios Chatzoudis
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Man stelle sich einmal vor, der EUGH hätte geurteilt, Deutschland müssen sein extrem großzügiges Aslyrecht einem europäischen anpassen und das BVG hätte dies in einem Urteil revidiert. Ich sehe schon die Prantls & Co, die von einem "heroischen Widerstand des BVG", von einem "letzten Bollwerk gegen den euröpäischen Wahnsinn" schwadronieren würden.
Immer halt so, wie es die politisch Ultrakorrekten brauchen. Traurig aber wahr.