Die Meinungen in der Redaktion sind geteilt – die einen freuen sich über die unerwartet weißen Landschaften im Rheinland, die anderen hatten sich schon auf den Frühling eingestellt und befürchten nun einen anhaltenden Winter. Konsens herrscht zumindest darüber, dass der Schnee wie aus dem Nichts kam. Die Bahn fuhr jedenfalls trotzdem – der Schnappschuss auf dem Weg nach Düsseldorf ist der Beweis...
Doch es führen längst nicht alle Wege nach Düsseldorf, aber schon seit jeher nach Rom. Wirklich? In unserer Interviewreihe geschichtlich gesprochen wird ein landläufiges Missverständnis geklärt. Welches genau, das erläutert der Althistoriker Prof. Dr. Michael Rathmann von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.
585 Kilometer Luftlinie östlich von Rom lag das antike Dyrrachium, heute die albanische Hafenstadt Durrës, von der aus die Wege über die Via Egnatia nach Konstantinopel führten. In der Nähe des Hafens stehen noch die Überreste des römischen Amphitheaters, das einst Platz für rund 20.000 Zuschauer bot. Die verbliebenen Ränge lassen die Ausmaße des Baus nur noch erahnen. Aber wie sah es im 2. Jahrhundert aus? Dominik Lengyel, Professor für Architektur und Visualisierung der BTU Cottbus-Senftenberg, hat auf Basis unterschiedlicher Quellen das Amphitheater visuell rekonstruiert. Das Ergebnis ist eine virtuelle Reise wert. 408 Kilometer Luftlinie südöstlich von Dyrráchion (Δυρράχιον) liegt heute noch inmitten der Landschaft Phokis die antike heilige Stätte Delphi, wo sich die Athener immer wieder Rat holten. Die Beziehungen zwischen den Phokern und Athenern, die als grundsätzlich freundschaftlich galten, stehen wiederum im Zentrum des Vortrages der Althistorikerin Prof. Dr. Elena Franchi von der Universität Trient. Aber gab es diese Freundschaft tatsächlich, so ihre Leitfrage.
Von den in der Antike hier angesprochenen Stätten und Bauten stehen heute nur noch Ruinen. Naturkatastrophen, Kriege und der Bedarf an Baumaterialen haben an ihnen genagt oder sie sogar zerstört. Um die Folgen von Naturkatastrophen und Kriege geht es auch in zwei Interviews, die wir in den vergangenen zwei Wochen veröffentlicht haben. Der Historiker Prof. Dr. Nicolai Hannig von der TU Darmstadt, der unter anderem zu Katastrophen, Risiken und Prävention in der Moderne forscht, hält das Ausmaß der Zerstörung und des menschlichen Leids infolge des jüngeren Erdbebens in der Südosttürkei für vermeidbar. Die Erforschung von Altlasten beendeter Kriege für Natur und Mensch sind indes das berufliche Tätigkeitsfeld des Historikers Dr. Trond Kuster, den wir noch vor etwa einem Jahr zu seiner Dissertation über Noam Chomsky interviewt hatten. Nun liefert er im Sinne angewandter Geschichtswissenschaft Hintergrundinformationen für die Beseitigung von Kriegslasten.
Abschließend noch zwei Hinweise: Eine neue Folge der Kunstgeschichten ist abrufbar - dieses Mal haben wir ein Historiengemälde aus der Zeit des Kaiserreichs vorstellen lassen. Und in einer neuen Videoreihe erwarten Sie Vorträge, die im Rahmen der Ausstellung Berauschend. 10.000 Jahre Bier und Wein des Landesmuseums Württemberg in Stuttgart entstehen. Der erste ist abrufbar und befasst mit sich mit der Militärgeschichte von Alkohol und Krieg.
Schneeweiße Grüße aus der Malkastenstraße
Ihre L.I.S.A.Redaktion