Ende dieses Winters/Anfang Frühling besuchte ich das Gebiet Bosniens im Rahmen unserer von der Gerda Henkel Stiftung geförderten Forschung über das Leben der sogenannten Balkanmuslime. Auf meiner Suche nach Vertretern der dortigen geistlichen Welt, begegnete ich im Februar 2014 Pater Vanja Jovanović, dem christlich-orthodoxen Parochus von Sarajevo, im Garten der alten serbischen Kirche an der baščaršija, dem alten Basar sowie kulturellem und historischem Zentrum der Stadt.
"Ne morate me ljubiti, morate me poštovati."
("Man muss mich nicht lieben, man muss mich achten")
Interview mit Pater Vanja Jovanović in Sarajevo
Nachdem das anfängliche Misstrauen über die Gründe meines Interviews schnell überwunden war, führten wir im Sitz der Parochie ein fast dreistündiges Gespräch über zahlreiche materielle und psychologische Aspekte des interreligiosen und interethnischen Zusammenlebens in Bosnien und der Herzegowina, welches mich so begeisterte, dass ich dazu weder eine Aufnahme noch Notizen gemacht habe. Ich ließ mir daher damals versprechen, das Gespräch noch einmal während meines nächsten Besuchs im März als kürzeres Interview führen zu dürfen. Die folgende getreue Niederschrift und Übersetzung der Worte aus unserer letzten Begegnung ist ein Versuch, allgemeine philosophische Fragen, die mit Religion und Gesellschaft in Südosteuropa verbunden sind, aufzuwerfen und einer breiteren Leserschaft zugänglich zu machen.
Das Interview liegt hier zweisprachig (Deutsch/Bosnisch) im folgenden PDF-Dokument vor.