Die Promotion ist nicht nur eine wissenschaftliche, sondern auch eine persönliche Herausforderung. Aus den unzähligen Fragen zum eigenen Forschungsprojekt und nicht zuletzt auch zu ganz alltäglichen Dingen des Forschungsalltags entsteht oft ein großer Diskussionsbedarf. Zwei Stipendiatinnen der Gerda Henkel Stiftung haben vor rund einem Jahr den Doktorandenstammtisch in Berlin gegründet, um Nachwuchsforscherinnen und -forschern ein Forum zu bieten, in dem sie sich untereinander austauschen können. Über L.I.S.A. wird regelmäßig über die anstehenden Termine informiert. Der Stammtisch bietet einen Rahmen, der jenseits der formellen universitären Veranstaltungen zur Vernetzung und Diskussion beitragen soll. Wir haben mit den Initiatorinnen des Stammtisches, Sarina Adambussinova und Ami Kobayashi, über die Beweggründe und den Ablauf des Doktorandenstammtisches gesprochen.
"Bedarf nach Unterhaltung und Besprechung unter Doktoranden"
L.I.S.A.: Frau Adambussinova, Frau Kobayashi, als Promotionsstipendiatinnen der Gerda Henkel Stiftung haben Sie vor rund einem Jahr zum Berliner Doktorandenstammtisch aufgerufen. Warum diese Initiative?
Adambussinova: Der Berliner Doktorandenstammtisch ist eine Plattform für Diskussionen sowie Meinungs-, Erfahrungs- und Ideenaustausch für diejenigen, die im Laufe der Promotion Bedarf an derartigem Austausch haben. Da ich selber nicht in ein strukturiertes Programm an der HU Berlin eingebunden bin, hat es mir immer sehr gefehlt, einen Raum zu haben, wo ich mit jemandem meine Arbeit oder einzelne Ideen zu den theoretischen oder methodologischen Aspekten besprechen kann, Tipps bekomme und andere nach ihrer Meinung fragen kann. Ich glaube, dies ist ein ganz normales Bedürfnis für jede/-n Doktorand/-in. Aber aus ganz verschiedenen Gründen ist nicht allen in dieser Situationein ein solcher Austausch möglich. Sicher, es gibt entsprechende Möglichkeiten an den Fakultäten wie zum Beispiel Doktorandenkolloquien oder die Treffen, die von der Stiftung organisiert werden. Das alles war jedoch immer zeitlich beschränkt, und solche Veranstaltungen sind überwiegend eher formell. Nach jedem Stipendiatentreffen habe ich immer bemerkt, dass noch Bedarf nach Unterhaltung und Besprechung unter den Stipendiaten besteht. Da es viele Stipendiaten aus Berlin gibt, haben wir uns – die Stipendiaten der Gerda Henkel Stiftung – entschieden, den Stammtisch in Berlin zu organisieren. Der Berliner Stammtisch ist ein Treffen, wo man in freundlicher Atmosphäre sein Promotionsvorhaben vorstellen kann, wo man sich auf eine Konferenz oder Kolloquium vorbereiten kann, wo man Freunde finden kann und sich alle Fragen rund um die Promotion (Arbeitstechniken, Bibliotheken, Finanzierung usw.) besprechen lassen.
Kobayashi: Bei mir ist es auch so. In meinem Institut gibt es zwar ein Kolloquium, aber wir haben viele Gäste von außerhalb und es ist nicht das gleiche wie ein Doktorandenkolloquium. Ich habe einmal versucht, in meinem Institut ein Doktorandentreffen zu organisieren, aber leider hat es nicht geklappt. Daher hatte ich auch sehr starken Bedarf nach einem Doktorandenstammtisch. Der Doktorandenstammtisch der Gerda Henkel Stiftung schien mir außerdem besonders attraktiv, weil alle an einem sehr interessanten und innovativen Projekt arbeiten, sehr an anderen Projekten interessiert sind und in ähnlichen Disziplinen (Archäologie, Kunst, Geschichte, Islamwissenschaft) arbeiten. Wir (Sarina und ich) sind beide an der Humboldt-Universität immatrikuliert und nach ein paar gemeinsamen Treffen zum Teetrinken haben wir entschieden, gemeinsam einen Berliner Stammtisch zu organisieren.