L.I.S.A.: Zur Sanierung der hochverschuldeten Staatshaushalte in Europa setzen die einen vor allem aufs Sparen, die anderen fordern eine Flutung der Kreditmärkte mit frischem und billigem Geld der EZB oder auf Anleihen der europäischen Staaten, den so genannten Eurobonds. Wer hat Recht?
Prof. Plumpe: Euro-Bonds, Stabilitätsbonds, Elitebonds, oder wie das alles heißt, haben einen wesentlichen Effekt – sie senken, wenn alles gut geht, die Zinsen, die die angeschlagenen Euro-Länder zahlen müssen, freilich um den Preis, dass dann Deutschland, die Niederlande, Finnland etc. höhere Zinsen zahlen müßten. Das Ergebnis ist absehbar: Für die einen sinkt der Grund für Strukturreformen, weil man sich wieder billiger verschulden kann, die anderen bekommen Probleme der Kreditwürdigkeit und der Zahlungsfähigkeit.
Wie man die Staatsschuldenkrise dadurch bekämpfen will, daß man den Kranken weiterhin krank hält, dafür aber die Helfer schwächt, ist nicht nachvollziehbar. So etwas lebt wahrscheinlich vom Druck der Lobbyisten, die nur ihre eigene Rendite im Kopf haben, und von der Hoffnung, irgendetwas werde schon passieren, wenn die Zeit ins Land geht. Die eine Haltung ist egoistisch, die andere bestenfalls blauäugig. Dass SPD und Grüne sich für Eurobonds einsetzen, mit denen der deutsche Steuerzahler für die Lücken büßt, die die Superreichen etwa in Griechenland durch ihre Steuerverweigerung gerissen haben, ist historisch gesehen schon bemerkenswert!