Hermann von Helmholtz führte 1850 grundlegende Experimente zur Reizleitungsgeschwindigkeit durch, mit Messungen an sich selbst und an anderen Menschen. Seine grundlegenden Experimente widersprachen der vorherrschenden Auffassung, dass sich Nervenreize mit Lichtgeschwindigkeit fortpflanzen und dass Gedanken sowie Affekte sich zeitgleich vollziehen. Helmholtz’ Messungen zeigten eine wesentlich geringere Nervenleitungsgeschwindigkeit: statt lichtschnell nur ca. 60 m/s.
Durch die Anwendung präziser Messverfahren wurde die Physiologie dank Helmholtz zu einer „exakten“ Wissenschaft. Dabei verwendete er neben kalibrierten Messapparaturen zur Fehleranalyse auch mathematische Methoden. Dieser Helmholtz’sche Ansatz hat sich weiterentwickelt. Er wird heutzutage durch die Verwendung von hochempfindlichen Quantensensoren sowie präziser Zeitmessung sowohl in der Klinik zur Diagnose von Krankheiten als auch in der Neuroforschung eingesetzt.
In Kurzvorträgen mit anschließender Podiumsdiskussion erörtern Tobias Schäffter, Gabriel Curio und Franziska Roeder die Bedeutung der Helmholtz’schen Nervenleitmessungen und deren Weiterentwicklungen aus medizin- und kulturwissenschaftlicher Perspektive.
Eine Anmeldung ist bis zum 13. April 2021 erforderlich unter: https://bit.ly/3rwBRTo
Eine Veranstaltung des Jahresthemas 2021|22 „Die Vermessung des Lebendigen“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW)